Zitat:
Zitat von rookie2006
Diese Athleten hätten sanktioniert werden müssen. Eine Namensliste wurde nicht veröffentlicht, müsste aber der ARD vorliegen.
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Yo. Das Verfahren ist eigentlich so: Kontrolleure treffen Athleten nicht an, die NADA meldet dies dem betreffenden Verband, woraufhin ein Procedere beginnt, in dessen Verlauf der Athlet erklären kann, weshalb er nicht anwesend war. Im Gegensatz zu positiven Proben führt ein Fehlen also nicht automatisch zur Verurteilung. Falls seine Ausrede nicht akzeptabel ist, wird er beim ersten Mal verwarnt, beim zweiten Mal für drei Monate gesperrt, beim dritten Mal für 2 Jahre. Dieses Verfahren sollte wohl mehr oder weniger gleich sein in allen Ländern/Verbänden, die den WADA-Code unterzeichnet haben.
So. Bloß: allem Anschein nach wurden die meisten dieser "Athlet nicht angetroffen"-Fälle den Verbänden gar nicht gemeldet. Weshalb, darüber kann man natürlich genüßlich spekulieren, aber wenn man die Verquickung der Verbände und der NADA sieht, dann ahnt man schon, dass da mal ein "och, das ist doch nicht so schlimm" o. ä. über den Tisch gekommen sein wird. Oder die Verbände kloppen den NADA-Posteingang einfach in die Tonne, wer weiß.
Wenn 50% der Hochleistungssportler angeben, gedopt zu haben oder noch zu haben, wenn 10% der Kontrollen gar nicht erst stattfinden, wenn große Teile der Sportler gar nicht oder nicht im Ausland getestet werden, wenn Kontrolleure 30-60min vor Kontrolle anrufen, dass sie nun kommen, wenn alle wissen, dass sie das, was sie suchen, häufig gar nicht finden werden, dann sollte zuerst Herr Bach mit seiner erbärmlichen Einzelfall-Rethorik zurücktreten und sich dann der Staat überlegen, wie er mit dem professionellen Betrug umgehen will. Falls sie weiterhin Leistungssport fördern möchten, kommen sie um eine autonome NADA mit hinreichenden Mitteln und wohl auch um ein Antidopinggesetz nicht herum.