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Gestern nach der Schule. Irgendwann im Laufe des Nachmittags erzählt das Kind, dass ein Viertklässler beim Sponsorenlauf 47 Runden gelaufen sei. Ein anderer Viertklässler sei auch noch mehr als 40 Runden gerannt. "Und dann," meint der Dicke höchst zufrieden grinsend, "komme ja schon ich, Mama, und ich bin ja erst Erstklässler." "Echt?", fage ich zurück, "kam da keiner mehr dazwischen?" Ich bin mir nicht sicher, ob er meine Frage nicht gehört hat oder nicht hören wollte. Auf jeden Fall erhalte ich keine Antwort. Das Nächste, was er von sich gibt, ist ein Verträumtes: "Wenn ich nur 8 Runden mehr gelaufen wäre, hätte ich gewonne." Und nach einer kurzen Pause fügt er sinnierend hinzu: "Ich glaube, das hätte ich auch noch geschafft."
Für Übermorgen stehen die ersten Zeugnisse an. Er ist ganz gespannt, wie viele Sechsen er bekommt und ist sich ganz sicher, dass er in Sport eine Eins hat. Dass die Kinder noch gar keine Noten erhalten, sondern nur "Verbalzeugnisse", ist ihm ganz neu. Das Gute daran ist, dass man bei sowas immer viel Raum für Interpretationen hat. Da werden wir die Eins in Sport schon herauslesen, denke ich.
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