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Szenekenner
Registriert seit: 15.10.2012
Beiträge: 213
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Gedanken und Pläne
Hallo zusammen,
ich hatte mich bisher nur sporadisch an „Nebenthemen“ hier im Forum beteiligt – aus ganz bestimmten Gründen. Jetzt ist es an der Zeit, mal einen „richtigen“ Beitrag zu verfassen.
Ich schildere mal ganz kurz meine Vorgeschichte: Ich bin 25 Jahr alt und weiblich. Von Kindheit an bis 2011 alle möglichen Mannschafts-/Ballsportarten ausgeübt, 2008 auch mal einen Halbmarathon (4 ordentliche Steigungen, Zeit damals 2:05 h), immer mal gelaufen, aber eher zur Ergänzung meines Mannschaftssportes. 2011 Knie-OP wegen einer alten Unfallverletzung, 1 Jahr kaum Sport, wenn man von ein bisschen Fitnessstudio (unregelmäßig) absieht, meine bisherigen Sportarten sollte ich nicht mehr machen (aufgrund des Stop-and-Go bzw. der Belastungen, die bei Drehungen im Stand auf das Knie wirken). Für mich kaum vorstellbar, da der Sport - praktisch seit ich laufen kann – eines der wichtigsten Dinge für mich ist. Laut Ärzten ist Laufen, Radfahren, Schwimmen, Inlineskaten usw. kein Problem für das Knie (umschriebener Knorpelschaden). Das eine Jahr ohne Sport war schon so eine Katastrophe für mich (habe auch ordentlich zugelegt, war sogar leicht depressiv), dass unbedingt eine ganz große Veränderung her musste. Und da ist mir mein ganz alter, schon fast verschütteter Lebenstraum wieder in den Sinn gekommen: eine Triathlon-Langdistanz schaffen. Weil ich sehr ehrgeizig bin und es zu diesem Zeitpunkt schon eine sehr extreme Sache brauchte, um mich aus meiner Lethargie zu reißen, habe ich mich etwas eingelesen und dann kurzerhand für Roth 2013 angemeldet. Ich hatte mich also in eines dieser Projekte à la „vom Anfänger zum Ironman“ gestürzt, die hier im Forum immer so verteufelt werden (aus diesem Grund habe ich mich bisher kaum beteiligt).
Im Sommer habe ich angefangen, das Kraulen zu lernen (hauptsächlich alleine, anfangs habe ich es mir kurz erklären lassen), mir ein Rennrad gekauft und im September 2012 den ersten Sprinttriathlon gemacht. Ab November habe ich dann weitestgehend nach dem TS-18-h-Plan trainiert, was soweit auch ganz gut funktioniert hat – bis auf die Tatsache, dass ich beim Laufen sehr langsam war (schon immer ein Problem bei mir). Bin z.B. im Dezember einen 10-km-Wettkampf in 59:32 min gelaufen. Die langen Läufe habe ich allesamt in einer Pace zwischen 6:30 und 7:00 min/km gemacht. Aber sonst lief es ganz gut. Schwimmen war natürlich langsam, aber für meine Zwecke („finishen“) vollkommen ausreichend. Stand Februar: knapp über 10 min auf 500 m, allerdings werde ich auf längeren Distanzen nicht viel langsamer bzw. kann die 500 m nicht viel schneller schwimmen als 1000 oder 2000 m. Das Radtraining fand aufgrund des Wetters lange hauptsächlich auf der Rolle statt, trotzdem habe ich auch die 5-h-Einheiten und längeren Koppeleinheiten alle durchgezogen. Bis März lief eigentlich alles wunderbar nach Plan (bis auf das Wetter). Dann allerdings sind ganz viele Dinge zusammengekommen: extremer anderweitiger Stress, Wadenprobleme, die ich aber einigermaßen in den Griff bekommen habe, Darmprobleme (mittlerweile auch im Griff) und, am entscheidendsten, sehr heftige mentale Probleme, Ängste und Zweifel. Die körperlichen Sachen waren gut beherrschbar und ich lag ja auch gut im Plan, aber die Trainingsausfälle haben Zeit gelassen, sich mit anderen Dingen verrückt zu machen. Ich musste mir eingestehen, dass ich null Ahnung von den ganzen technischen Sachen am Rad habe (okay, ich kann einen Schlauch wechseln und auch flicken, aber darüber hinaus…), dass ich aus mangelnder WK-Erfahrung von den Abläufen keine Ahnung habe, dass ich noch nie richtig im Freiwasser geschwommen bin, kaum Radkilometer im Freien hatte (hatte regelrechte Angst vor der ersten Ausfahrt draußen!) und so lahm wie eine Schnecke laufe. Die Angst vor dem Scheitern (was, wenn ich im Freiwasser vollkommen versage; wenn was mit dem Rad ist und ich es nicht beheben kann; wenn ich schwer stürze, weil ich draußen zu unsicher bin; wenn ich beim Laufen eingehe und die Cut-off-Zeit nicht schaffe) wurde extrem und zusammen mit dem äußeren, anderweitigen Stress hat mich das in die Knie gezwungen. Körperlich wäre es vielleicht machbar gewesen – mental für mich noch nicht. So habe ich sowohl Roth als auch meine vorbereitende MD abgesagt.
Danach gab es erst mal eine kurze Trainings- und vor allem Laufpause (um die Wade vollständig zu kurieren), dann habe ich wieder – mit viel Spaß an der Sache – langsam angefangen. Jetzt macht es mich wahnsinnig traurig, wenn ich irgendwas von Roth lese – ich bin sicher, dass ich es hätte schaffen können. Langer Rede kurzer Sinn: Jetzt habe ich mich wieder soweit aufgerappelt, dass ich neue Pläne schmieden, mir neue Ziele setzen möchte. Diesmal will ich aber nicht alles alleine auskochen, sondern mir ein bisschen Feedback von außen holen – das täte sicherlich auch dem Kopf besser.
Mein absolutes Traumziel bleibt das Finishen einer Langdistanz und eigentlich soll es für mich beim ersten Mal auf jeden Fall Roth sein. Da war ich schon als Kind absolut fasziniert davon. Meine Rahmenbedingungen sehen momentan so aus, dass ich mir von jetzt bis Mitte Mai 2014 meine Zeit relativ frei einteilen kann, allerdings ab November schon ca. 10 h am Tag (zu Hause) arbeiten (Prüfungsvorbereitung) muss. Ab Mitte Mai dann normale Arbeit von etwa 07.00 Uhr früh bis zum Spätnachmittag, ggf. Abend, Wochenende frei, allerdings dann weitere Prüfungsvorbereitungen. Etwa im Juni 2015 folgt dann die letzte Prüfung, etwa ab August/September werde ich dann arbeiten und nur noch sehr wenig Freizeit haben. Hinzu kommt, dass 2016 im Frühjahr ein 4-5-wöchiger Auslandsaufenthalt (ohne die Möglichkeit eines strukturierten Trainings) geplant ist, weiterer Urlaub ist in dem Jahr dann auch nicht drin. Jetzt überlege ich natürlich hin und her, wann der beste Zeitpunkt für meine Langdistanz ist. Rein zeitmäßig wäre das natürlich nächstes Jahr, aber ich will ja nicht wieder den gleichen Fehler machen und mich überfordern. Übernächstes Jahr wäre kurz vor Roth mein letztes Examen und ich hätte zudem keinerlei Urlaub vorher und müsste das Training neben Arbeit und Examensvorbereitung unterbringen. Das Jahr darauf stört der Auslandsaufenthalt. Und noch ein Jahr später ist mir – auch wenn ihr jetzt auf mich einprügelt – zu spät.
Was wären eure Gedanken dazu? Und was sollte ich unbedingt tun, um die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, trotz eines dann wohl geringen Zeitbudgets mein Ziel erreichen zu können?
Sorry für die Überlänge des Beitrags, aber ich wollte meine Situation und Beweggründe möglichst genau schildern. Aber bitte fallt jetzt nicht alle über mich her – ich weiß selber, dass ich Planungsfehler gemacht habe. Deswegen bin ich jetzt hier.
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