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Szenekenner
Registriert seit: 30.05.2010
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Guten Morgen aus Hamburg!
Ich sitze mal wieder auf dem Balkon der bescheidenen Wohnung der Freundin meines Bruders, also auf dem mit dem Blick auf die Außenalster, nicht auf dem zum Garten raus, und genieße die Sonne und beobachte die Läufer, die vorbei kommen. Es ist schon abgefahren, auf diesem Balkon zu frühstücken, während die Busse mit den Hamburg Besuchern auf Stadtrundfahrt vorbei rollen, aus denen diese ihren Blick immer wieder hinauf schweifen lassen und sich dann vermutlich teilweise denken, wieso kann DIE es sich leisten, so zu wohnen und ICH nicht. Ich denk' dann, dass ich doch nur eine kleine Sozialklemptnerin bin, die an den Wochenenden im Altenheim arbeiten muss, um sich ihr kleines Leben zu leisten. Aber deshalb darf ich doch trotzdem den Ausblick dieses herrlichen Balkons genießen oder ist das dann schon Hochstapelei?
Auch sonst ist diese Wohnung ein Traum und es macht mir großem Spaß auszurechnen, wie viele Brutto- oder Nettojahresgehälter ihr Kaufpreis in etwa verschlungen hat...
Das Erstaunlichste aber ist, dass die Freundin meines Bruders, ich nenne sie einfach mal Y., trotz ihres Reichtums so bescheiden und auf dem Boden geblieben ist. Wenn sie diese Wohnung nicht hätte, könnte man nicht wissen, dass sie reich ist.
Jetzt sind die Beiden arbeiten und am Mittag treffe ich mich mit meinem Bruder am Hafen zur Vorbereitung der Elbblockade am späten Nachmittag.
Gestern Abend waren wir schon beim alternativen Hafengeburtstag, wo ich lange zwei ganz prima DJs zugehört habe, die Elektro-Musik gespielt haben. Und wieder kam ich mir, wie schon am 1. Mai beim Fest auf der Zeche Carl, irgendwie deplatziert vor, inmitten der ganzen linken, alternativen, punkigen Menschen, die gestern noch dazu meist große Mengen Alkohol in sich hinein schütteten. Und dann dachte ich, dass ich in dem Moment eine Ahnung davon bekam, was meine Patienten meinen, wenn sie erzählen, wie unwohl sie sich in der "Normalgesellschaft" fühlen, wie fremd und am Ende allein und dass sie dieses Fremdsein immer wieder zurück in die Drogenszene treibt...
Am frühen Nachmittag hatte ich Y. begleitet, die mit dem Rad hinaus nach Wellingsbüttel fuhr, um eine Freundin dort zu besuchen. Es war eine schöne Tour und wir sind über den großen Friedhof in Ohlsdorf gefahren. Dort standen wir länger an großen Grabfeldern mit Opfern der Bombenanschläge des zweiten Weltkrieges. Es hat mich sehr berührt, all diese kleinen Steine mit den Namen drauf zu sehen und zu sehen, wie viele Kinder gestorben sind, viele von ihnen kaum ein paar Jahre alt.
Auf dem Rückweg bin ich die ganze Zeit entlang der schönen Alster Gefahren.
Rund um ihren aufgestauten Teil war ich gestern morgen zweimal herum gelaufen. Immer wieder unglaublich, wie viele Menschen dort laufen! Die erste der beiden Runden ( à ich glaube 7,4 km) bin ich ganz gemütlich in 46 Minuten gelaufen, die zweite etwas zügiger in 40 Minuten.
Heute mache ich voraussichtlich keinen Sport, weil's jetzt schon so spät ist und ich jetzt erst mal auf jeden Fall ins geliebte Koch Kontor will, einem Kochbuchladen, in dem man auch essen kann. Vielleicht finde ich ja auch irgendwo noch einen Bikini-Shop...
So, ich hoffe, hier sind nicht so viele Fehler drin, der Text ist mit Y.s iPad getippt, das ständig ungebeten irgendwelche Verbesserungen vornimmt.
Ach so, falls ihr es nicht mitbekommen habt: Das 12 km Schwimmen am Sonntag fällt für mich leider aus, weil ich in diesem Jahr für die Liga im Triathlon starte und das vielleicht Probleme gegeben hätte, wenn ich nun bei dieser vom Verband nich genehmigten Veranstaltung gestartet wäre. Schade!
Ich Wünsche euch einen schönen Freitag und ein schönes Wochenende,
J.
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