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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - "Irgendwie durchhalten" - Klugschnackers Weg nach Roth 2007
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Alt 15.01.2007, 17:28   #25
Axel
Szenekenner
 
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Registriert seit: 20.10.2006
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Los geht's!
Heute endet das allgemeine Vorbereitungstraining und der erste große Ausdauerblock auf dem Weg nach Roth beginnt. Leider muss ich feststellen, dass zusammen mit meinem Körper auch meine Motivation in die Jahre gekommen ist. Bei meinen ersten Langdistanzen waren mir die ersten Vorbereitungswochen stets als spannende, unwiderstehliche Herausforderung erschienen, als gewaltiges Abenteuer, ein grandioses Spielfeld der sportlichen und charakterlichen Bewährung.

Jetzt ist nicht mehr viel davon übrig, Routine hat sich über die Jahre eingeschlichen, die ganz große Herausforderung als steter Fixstern meiner Gedanken ist verblasst. Finishen in irgendeiner Zeit – das gelingt mir nach all den Jahren Ausdauertraining auf jeden Fall, wenn ich gesund bleibe. Von diesem Minimalziel geht kaum noch ein Reiz für mich aus, der mich im Trainingsalltag durchhalten lässt. Die Hatz nach einer neuen Bestzeit ist andererseits auch vorbei. Zu viele private und berufliche Verpflichtungen fordern ihren Tribut. Nur schwer und mit schlechtem Gewissen schleiche ich mich immer wieder aus dem Alltag und mache "mein Ding".

Mein Ding – diese Formulierung klingt etwas egoistisch. Sie ist es auch. Hand auf's Herz: Wir sind nicht nur körperlich außergewöhnlich gut trainiert, sondern über die Jahre und Jahrzehnte auch topfit in den Kerndisziplinen Selbstmotivation, Zeitmanagement und Trotzdemtrainieren. Trotzdemtrainieren: Trotz Unlust, trotz schlechten Wetters, trotz Müdigkeit, aber manchmal auch trotz und unter Vernachlässigung von Freunden, Beruf, Familie und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Egoismus gegenüber anderen und perverserweise auch gegen sich selbst gehört zwangsläufig zu der extremen Herausforderung einer besonderen sportlichen Leistung dazu, wie der Rauch zum Feuer.

Kurz: Es gibt gute Gründe, die (zumindest in bestimmten Lebensphasen) gegen großen sportlichen Ehrgeiz im Triathlon sprechen. Diesen zu reduzieren und sich mit kleineren Zielen zufrieden zu geben um es nicht ganz sein zu lassen, das steht mir langsam bevor. Hut ab vor allen Athleten, die es bereits geschafft haben. Die ihren sportlichen Einsatz bewusst begrenzen und damit zwangsläufig und gewollt unter den Leistungen früherer Jahre bleiben – und dennoch Spaß am Finish haben. So ändern sich die Zeiten! Früher habe ich mit leicht herablassendem Großmut die Leute beklatscht, die Stunden nach mir ins Ziel kamen. Heute empfinde ich die 12- und 13-Stunden Finisher als coole Truppe, als Vorbilder, die etwas können, was mir schwerer fällt als jeder Ironman: Sie haben die Fähigkeit zum Kompromiss, zur bewussten Dosierung ihres Einsatzes, zur Zufriedenheit mit dem Erreichten. Mehr noch: Sie haben die Fähigkeit zum echten, inneren Finish, während ich nie wirklich angekommen bin.

Einmal mindestens muss ich noch nach Roth. Wenn meine triathletische Lebensphase langsam zu Ende geht, wenn "es" vorbei ist, will ich das in Roth erfahren und begreifen. Wo mir früher ein ehrgeiziges sportliches Ziel wie das Erklimmen einer Bergspitze erschien, bin ich dieses Jahr auf dem umgekehrten Weg: Ich renne ins Tal, raus aus dem Gebirge, ich will unten ankommen und beim Blick zurück einen gewaltigen Berg sehen. Und mich verabschieden.

Viele Grüße,
Klugschnacker
Eieiei... das kommt mir doch bekannt vor.

Ich habe eine ähnliche Problematik mit Hawaii 07. War schon ein paar mal da, bin älter geworden. Bestzeiten? Werden wohl eher nicht verbessert werden. Was tun?

Mein erster Impuls war: Alles egal, einfach nur lulli trainieren, Urlaub machen, durchquälen, T-Shirt an die Wand hängen.

Ohne Ziel trainieren reizt mich aber ganz und gar nicht. Außerdem weiß ich, wenn ich mit diesem Minimalziel antrete, dann habe ich gleich gar keinen Bock überhaupt zu trainieren. Finishen geht schließlich auch ohne Training (naja, so ähnlich jedenfalls). Außerdem ist ein IM ohne Training kein Spaß und eine 11-12 Stunden finish auch irgendwie ernüchternd (das soll jetzt nicht überheblich klingen, ist ja alles relativ).

Also dann?

Ich habe mir also mal ganz genau meine ehemaligen Splits angesehen und beschloßen, das wenn überhaupt mein Laufsplit verbesserbar ist. Werde also versuchen stabil zu schwimmen und zu radeln und dann versuchen eine Laufbestzeit zu schaffen.

Gebe zu, das es einfacher ist, wenn der letzte IM (oder der letzte IM-Hawaii) schon etwas zurückliegt (bei mir 99). Die direkte Vergleichbarkeit ist dann nicht mehr so gegeben.

Für Moo war die Motivation für mich einfacher, das ich mich nach diversen Niederlagen ganz auf "Mir selbst beweisen, das ich laufen kann." konnte. Zeit, Platz etc. waren mir weitgehend egal, es ging um meine Selbstachtung. Das war Motivation genug.

Früher war meine Hauptmotivationsquelle immer die Hawaii-Quali an sich. Wenn es im Wettkampf (und später im Rennen genauso) hart wurde, habe ich an mein Ziel gedacht: Quali.
Für/In Hawaii dann war es schon schwieriger mit der Motivation. Tolle Zeiten, Platzierungen etc. konnte ich mir eh abschminken. Wie also motivieren? Speziell im Rennen habe ich damit immer Probleme gehabt nach dem Motto: Wenn du jetzt durchbeißt wirst du 200. wenn du jetzt gehst wirst du 250. ... dann bin ich meist gegangen.

Dir kann ich jetzt sicher keine Tips geben, ich für mich würde aber versuchen ein Ziel zu finden welches du unter deinen bestehenden Außenbedingungen als Herausforderung empfindest.

Schönes, ehrliches Post!

Axel
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