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Alt 19.02.2013, 16:31   #95
sutje
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Registriert seit: 10.05.2012
Ort: Norddeutschland
Beiträge: 427
Zitat:
Zitat von Rhing Beitrag anzeigen
Wir haben immer gesagt: Autoradios für'n Zehner hinterm Bahnhof über über die Hecke gereicht. Nur isn Supermarkt halt keine Hecke hinterm Bahnhof.
Dann sach doch ma einer, wo die Grenze liegt, bei der man davon ausgehen kann, dass durch die Täuschung beim Verbraucher kein Irrtum erregt wird. Bei 50% des Marktpreises? Und wie billig darf denn der Händler beim Großhändler oder Erzeuger einkaufen, um das noch durchgehen zu lassen?

Um's noch mal klar zu machen: Natürlich isses nicht besonders schlau, den Müll unbekannter Herkunft fertig zu kaufen, statt selbst was zu machen. Ändert aber nix daran, dass sich hier einige strafbar gemacht haben. Oder isses kein Diebstahl, wenn Dir jemand Dein Wettkampfrad klaut, weil Du'd nur mit nem einfachen Schloß abgeschlossen hast, um dir was zu trinken zu kaufen oder weil Du's in der Wechselzone überhaupt nicht abgeschlossen hast?
Ich wollte damit nicht sagen, dass das keine Verbrauchertäuschung ist, ganz im Gegenteil, das sind kriminelle Machenschaften, die verfolgt und bestraft gehören. Nur: Der Verbraucher ist nicht nur das arme unschuldige Opfer. Wer die genannten Radios für'n Zehner hinterm Bahnhof kauft, darf sich nicht beschweren, dass es da keine Garantie drauf gibt.

Tja, ab welchem Preis kann da was nicht stimmen? Das ist 'ne gute Frage. Nehmen wir ein einfacheres Beispiel: Ein Hähnchen für 2,99 aus der Tiefkühltruhe. Ich weiß, es ist kein Fertigprodukt und es ist auch kein Pferd drin, aber das macht die Sache mit den Preisen deutlicher. Also, für 2,99 wird ein Ei ausgebrütet, das Huhn bis zur Schlachtreife gefüttert und versorgt. Auslauf soll es nach dem Wunsch der Verbraucher auch haben, wir wollen ja glückliche Hühner sehen, keine Tierquälerei. Zum Schlachthof transportiert, geschlachtet, gesäubert und gerupft, tiefgefroren. Dann geht es an den Zwischenhändler, Auslieferung an den Supermarkt, natürlich alles immer unter lückenloser Kühlkette. Verkauft für 2,99 incl. Steuern, die Kassiererin im Supermarkt bekommt ihren Lohn, der Marktbesitzer muss auch von irgendwas leben, LKW-Fahrer, Kükenbrüterei, Hühnerfarm-Mitarbeiter u. -Besitzer, Werbung muss bezahlt werden, Futter, ggf. Tierarzt und, und, und. Wer einmal einen Handwerker bestellt oder ein Auto zur Reparatur gebracht hat, weiß, wie wenig Arbeitszeit man für 2,99 bekommt. Ist da 2,99 für ein Hähnchen ein angemessener Preis? Wohl kaum. Da kann was nicht stimmen, irgendjemand bleibt da auf der Strecke. Das gilt nicht nur für Fleisch, auch die schon zitierten Tomaten für 99 Cent das Kilo können eigentlich nicht zu diesem Preis produziert werden. Machen sich die meisten Verbraucher Gedanken darüber? Wohl kaum. Die Politik suggeriert uns aber, dass es sich bei den 'Skandalen' um bedauerliche Einzelfälle handelt. Seehofer hat in einem Interview mal gesagt (damals hatte er das Ministerium inne), dass die Nahrungsmittel nicht teurer werden müssten, sondern dass man zu den jetzigen Preisen erwarten könne, dass sich alle an die Gesetze halten. Und er meinte das allen Ernstes.

Derzeit heißt es wieder 'Verbraucherschutzministerin Aigner'. Zu anderen Themen wird sie 'Landwirtschaftsministerin' genannt, je nachdem, was gerade opportun ist. Eigentlich heißt sie 'Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz'. Man könnte also überspitzt formulieren: Sie ist für die Belange der Wölfe UND der Lämmer zuständig.
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