Zitat:
Zitat von silbermond
Die angesprochene Berufung eines Afrikaners zum neuen Papst halte ich für den größten möglichen Fehler.
Es gibt nun wahrlich keine Gegend in der der erzkonservative und reaktionäre Mief der katholischen Kirche tiefer verfangen ist als in Afrika.
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Das ist wohl richtig. Die katholische Kirche hat 1,2 Milliarden Mitglieder. In Deutschland ca. 24 Millionen. Die katholische Kirche wird viel zu sehr aus unserem aufgeklärten deutschen, mitteleuropäischen Blickwinkel heraus betrachtet. Den Wunsch nach einem Papst aus Afrika oder Lateinamerika oder einem Schwellenland insgesamt erscheint zunächst sympathisch.
Allerdings vergißt man sich damit zu beschäftigen, womit das Modell katholische Kirche in all jenen Ländern ausserhalb Europa Erfolg hat und warum es bei uns anders ist. Erfolg dadurch, dass der "Markenkern" betont, also die rigorose Linie Roms konsequent umgesetzt wird. Und genau weil dieses Modell in der Masse wesentlich erfolgreicher ist, besteht praktisch kein Reformdruck. Die "paar Europäer", möglicherweise die Deutschen Katholiken vorneweg, die Reformen vehement einfordern, fallen von der Anzahl der Katholiken kaum ins Gewicht.
Themen wie z.B. Zölibat, Homosexualität und Frauen in der katholischen Kirche (z.B. Priesterinnn) sind eher "Exotenthemen" von Europäern. Das ist nicht meine Meinung - soll aber versuchen zu erklären, weshalb Rom so wenig Notwendigkeit für tiefgreifende Reformen verspürt.