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Alt 02.02.2013, 18:45   #1273
pinkpoison
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Scotti Beitrag anzeigen
Zur Weißmehlherstellung werden nicht nur die Randschichten sondern insbesondere auch der Keimling aus dem Korn entfernt. So kann man jedenfalls überall lesen. Wahrscheinlich wäre dieser Keimling das Beste am Mehl, wenn er denn noch drin wäre.

Die Entfernung des Keimlings und der Randschichten konnte doch vor der industriellen Herstellung des Mehls gar nicht stattfinden.
Wie hätte das denn passieren sollen?


Wenn ich also den paleo Gedanken zugrunde lege dann wäre der Mensch eventuell an frisch gemahlenes Vollkornmehl angepasst, nie und nimmer aber an Weißmehl. Ergo wäre Vollkornmehl näher an paleo als Weißmehl.
Hi Scotti!

Klar gabs das schon...war nur eben nicht so effektiv und vor allem nicht sehr effizient - aber dass Vollkorn krank macht, mußten ja bereits die ersten Ackerbauern bemerkt haben, denn schließlich waren sie rund einen Kopf kleiner als die J&S, hatten wesentlich schwächere Knochen und eine rund halbierte Lebenserwartung, Lektine und Phytate verschlechterten die Verdaulichkeit und so wurde schon in der Antike Techniken ersonnen, Weißmehl zu produzieren. Die ersten, die nachweislich Weißmehl herstellten waren die Ägypter - also vor mehr als 3000 Jahren etwa.

Wikipedia dazu:

Zitat:
Anfangs wurde das Getreide von Jägern und Sammlern roh, getrocknet oder am Feuer geröstet verzehrt. Spätestens mit der Sesshaftigkeit im Neolithikum, dem gezielten Anbau und der Selektierung von Getreide, kann davon ausgegangen werden, dass Vollkorngetreide vermahlen und zu Brei oder Fladenbrot verarbeitet wurde.

Bereits in der Antike wurde Mehl zusätzlich mit Netzen gesiebt, um die Kleie und Keimbestandteile zu verringern. Dabei wurde ein Reinheitsgrad erreicht, der nur dem heutigen Ausmahlungsgrad des Ruchmehls oder Halbweißmehls entspricht
Dass der Keimling wahrscheinlich das Beste am Getreidekorn sei, kann man ebenfalls bestreiten, denn in ihm findet sich primär Omega-6-Fett, das ohne ein entsprechendes Gegengewicht durch Omega-3 entzündungsfördernd ist. Darüber sollten sich vor allem von der Vollkorndoktrin Irrgeleitete mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen (oder anderen chronischen Entzündungsbeschwerden (Schleimhäute, Parodontose,...) Gedanken machen.

Wenn schon Mehl, dann so ausgemahlen wie möglich - aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man ein KH-Konzentrat ohne nennenswerte Vitalstoffe zu sich nimmt. Junk-Food eben, leere Kalorien - aber wenigstens frei von den Antinutrients im Ausgangsprodukt.

Evolutorisch angepasst an Vollkorn ist der Mensch nachweislich nicht vollständig, sonst würden wir mit den diversen Antinutrients etwas anzufangen wissen und sie wären für uns keine Antinutrients.

Ursachen: Getreidekörner zu essen war über ehr als 99% der menschlichen Evolutionsgeschichte eine Notnahrung, wenn "richtige Nahrung" knapp war, Getreidekörner standen bis zur Neolithischen Revolution nur saisonal zur Verfügung, die verzehrten Mengen waren vergleichsweise zu heute unbedeutend, was zur Folge hatte, dass sich eine etwaig stattgefundene zufällige Mutation eines Individuums in Richtung besserer Verdaubarkeit der Antinutrients nicht im Genom durchsetzen konnte, da kein harter Selektionsvorteil daraus erwuchs. Die Dosis macht das Gift - kelien, gelegentlich genossene Mengen kann unser Körper recht ordentlich kompensieren.
Auch da die Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Getreide schleichend und unterschwellig verlaufen, war die Reproduktionsfähigkeit dadurch nicht so massiv eingeschränkt wie zB im Falle der Laktoseintoleranz bei Milchwirtschaft als Subsistenz.
Abgesehen davon wurde Getreide wahrscheinlich zunächst deshalb kultiviert, um draus Bier zu brauen, lange bevor man das Brot erfand, das traditionell das Nahrungsmittel des niederen Volkes war, während sich die Oberschicht bis in die Moderne hinein regelmäßig tierische Nahrung "gönnte". Die sedierende Wirkung der Opitate (Exorphine) im Getreide hat möglicherweise zusätzlich erleichtert, Gesellschaften mit Hierarchien zu bilden und ein Aufbegehren der Masse gegen ihre Unterjochung zu unterdrücken. Vollkorn als Opium für das Volk, hätte Marx bzw. Feuerbach wahrscheinlich formuliert, wenn ihnen diese Zusammenhänge bereits bekannt gewesen wären ;-)
(Siehe dazu Wadley, G. & Martin A. 1993, The origins of agriculture - a biological perspective an a new hypothesis, in: Australian Biologist 6: 96-105, June 1993)

Gruß Robert