Zitat:
Zitat von Pascal
Jedoch suggerierst Du, als hätte die Wissenschaft zu jener Zeit eine schlüssige Erklärung für das Phänomen der Behinderung gehabt, deren Sichtweise sich die Kirche verschlossen hat. Was war die Erklärung der Wissenschaft im 16. Jahrhundert für das Vorkommen der Geburt von behinderten Menschen?
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Ich weiß nicht, ob die "Wissenschaft" der damaligen Zeit etwas über die Ursachen von Geburtsfehlern wusste. Wahrscheinlich nicht viel. Aber in der Wissenschaft hat man gelernt zuzugeben, wenn man etwas
nicht weiß. Deshalb hat die Naturwissenschaft anfangs ganz kleine Brötchen gebacken: Galilei beispielsweise ließ Steine von einem Turm fallen und untersuchte die Gesetzmäßigkeiten ihrer Bewegung.
Das ist ein sehr bescheidener Schritt auf dem Weg der Erkenntnis, wenn man es mit der Theologie vergleicht. Dort gab man vor zu wissen, woher die Welt kommt, wie sie erschaffen wurde, über welche Zwischenstationen man ins Jenseits gelangt, welche Stellungen beim ehelichen Beischlaf gottgefällig seien und welche nicht, welche Mahlzeiten sich für welche Wochentage ziemen und so weiter.
Es wäre gut für die Glaubwürdigkeit der Kirchen und ihrer Vertreter, wenn sie zugäben, was längst offensichtlich ist: Dass wir über diese Dinge nichts wissen und nichts wissen können. Wenn der Papst sagte "Leute, wir wissen das alles nicht. Wir sind Suchende."
Grüße,
Arne