gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
4 Radtage Südbaden
4 Radtage
Südbaden
4 Radtage Südbaden
Keine Flugreise
Deutschlands wärmste Gegend
Kilometer sammeln vor den Wettkämpfen
Traumhafte Trainingsstrecken
Training auf dem eigenen Rad
30.04..-03.05.2026
EUR 199,-
triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Da fasse ich mir echt an den Kopf…
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 20.12.2012, 16:38   #623
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.913
Zitat:
Zitat von Pascal Beitrag anzeigen
Du musst Dinge im historischen Kontext einordnen. Dein Beispiel Martin Luther nicht als Christen gelten lassen zu wollen ist - mit Verlaub - abwegig. Mann kann nicht etwas aus dem 16. Jahrhundert mit dem Verstand und Wissen aus dem 21. Jahrhundert bewerten und ein Urteil dann rückprojizieren. Aber auch Luther war Mensch und damit fehlbar.
Luther war ein fehlgeleiteter religiöser Eiferer. Er hat die zentralsten Glaubensbotschaften Christi ins Gegenteil verkehrt, nämlich die Feindesliebe und das Verzeihen (keine Vergeltung üben). Neben der von ihm befürworteten Verbrennung vermeintlicher "Hexen" war er überzeugter Antisemit, ferner hielt er Behinderte als Geschöpfe des Teufels und empfahl in einer Tischrede, ein behindertes Kind zu ersäufen. "Nach Luthers Vorstellung werden Frauen, die behinderte Kinder zur Welt bringen, bereits in der Schwangerschaft vom Teufel geschwängert oder bekommen „gesunde“ Kinder, die anschließend jedoch in der Wiege vom Teufel durch Wechselbälge ausgetauscht werden" (Wikipedia).

Wir können nicht nur die jeweils historischen Gepflogenheiten als allein maßgebliche Lebensregeln gelten lassen. Sonst bräuchten wir die übergeordneten Grundsätze Christi gar nicht.

Zitat:
Zitat von Pascal Beitrag anzeigen
Woraus extrahierst Du die Erkenntnis mit dem Ketzer? Ich kann diesen Zusammenhang theologisch nicht herleiten. Allein der Begriff Ketzer ist für mich im hier und jetzt von keinerlei Relevanz.
Ein Ketzer ist jemand, der im Widerspruch zur Lehre der christlichen Großkirche steht. Diese Lehre umfasst viele Glaubensinhalte als unbedingtes Dogma, die nicht auf Worte von Jesus von Nazareth zurück gehen. Hältst Du Dich nur an die Worte oder Taten von Jesus und zeigst Dich skeptisch gegenüber den Auslegungen und Hinzudichtungen der Kirche, bist Du ein Ketzer. Dieser Umstand spielt eine Rolle in der Frage, wer sich als Christ bezeichnen kann.

Beispiel: Seit dem Jahre 1870 gilt die Unfehlbarkeit des Papstes in theologischen Fragen als kirchliches Dogma. Von dieser Macht hat der Papst seither nur ein einziges Mal Gebrauch gemacht, und zwar im Jahr 1950 bei der Frage, wie Maria in den Himmel aufgestiegen sei.

Also Dogma und verpflichtender Glaubensinhalt wurde festgelegt, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren sei:
„Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“ (Papst Paul VI.)
Den Himmel haben wir uns also als einen Ort vorzustellen, in dem wir nicht nur der Seele Mariens begegnen können, sondern sie befindet sich auch ganz konkret mitsamt ihrem Körper dort.

Das ist ein zwingender, dogmatischer Glaubensinhalt der Kirche, der nicht von Jesus von Nazareth kommt. Ein Beispiel unter vielen.

Grüße,
Arne
Klugschnacker ist offline   Mit Zitat antworten