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Zitat von tridinski
Auf der anderen Seite meinte meine Frau letztens mehrfach, ich würde manchmal etwas nach Aceton riechen (sie hat mit Paleo oder ähnlichem nichts am Hut, kennt den Begriff Aceton auch nicht von mir und nicht aus dem Zusammenhang mit irgendwelchen Ernährungsansätzen, hat aber auch sonst ein feines Näßchen), was nach meinem Kenntnisstand ja insbesondere beim Zerlegen von Fettsäuren entsteht.
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Wenn Dein Atem nach Aceton riecht, ist das ein Anzeichen dafür, dass Du in Ketose bist. Die Frage ist halt nur, ob Du das durchgängig bist - nur dann vollzieht sich die Ketoadaption im lauf der Zeit wirklich optimal für den angestrebten sportlichen (oder therapeutischen) Zweck. Wenn Du zwischen Glykosis und Ketosis hin und her pendelst, dann kann sich die Umstellung dr Energiebereitsstellung und -verwendung für das Gehirn und in den Mitochondrien der Muskelzellen nicht oder nur teilweise vollziehen. Besser wäre es also, den Zustand der Ketose mittels Ketostix aus der Apotheke zu messen und sicher zu stellen, dass Du gerade so viel KH und Proteine zu Dir nimst, um nicht in Glykosis zu rutschen.
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Bei 2-3 Stunden GA-Training habe ich keine Probleme mit Hungerast auch wenn ich unterwegs nur Wasser trinke, längeres steht aktuell nicht auf dem Programm. Ich bin 1,92 und wiege ca. 85kg. Muss ich, um ketoadaptiert zu sein, Obst komplett streichen? Sind die 50gr/d ggf. auf das Körpergewicht anzupassen?
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Nein, eine Anpassung ist nicht erforderlich - wieviel KH du maximal zu Dir nehmen kannst, um in Ketose zu sein, ist ein sehr individuell unterschiedliches Maß, das man letztlich nur durch Versuch und Irrtum (Ketostixx oder Messung der Ketone über das Blut) ermitteln kann. Im Lauf der Zeit kann sich allerdings durchaus der Grenzwert verschieben, was aber weniger mit dem Körpergewicht zu tun hat, wie Du vermutest, sondern eher mit dem Grad an Insulinresistenz der Muskel- und Leberzellen, der sich im lauf der Zeit bei KH-Karenz herabsetzt und so die Zellen wieder ihr natürliche Sensitivität für das Hormon gewinnen, sofern diese beeinträchtigt gewesen sein sollte. Wenn Du selbst bei den relativ großzügigen Mengen an Obst, Gemüse usw. Aceton-Atmen hast, deutet das drauf hin, dass Du einen recht hohe Grenzwert hast, was bedeutet, dass Du relativ viel KH essen kannst, ohne in Glykosis zu fallen. Obst musst Du grundsätzlich nicht streichen, aber eben in deinem individuellen KH-Budget genau beobachten. Wenn Du eher kh-armes Obst (vor allem Beerenobst) zu Dir nimmst, kannst Du recht großzügige Mengen verzehren, bei sehr zuckerreichem Obst wie Ananas oder Mangos hast Du Deine freigrenze aber recht schnell erreicht. Vom Ernährungsphysiologischen Standpunkt her, ist es klüger das Budget primär mit reichlich stärkearmem Gemüse (Spinat, Mangold, Salate,...) zu decken, da Du so deutlich mehr an Mikronährstoffen zu Dir nimmst und Deinen Säure-Basen-Haushalt besser in Balance halten kannst. Wenn Du optimal ketoadaptiert bist, dann verträgst Du rund um das Training herum aber deutlich mehr Obst, ohne gleich wieder die Anpassungsgewinne einzubüßen, so wie dies bei einem "Anfänger" meistens der Fall ist.
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Beim Stoffwechsel heisst es ja allgemein, dass Fett, KH und ATP bei jeder Belastungsintensität verbrannt werden, lediglich die Anteile verschieben sich je nach Belastungsintensität. Ist das bei Ketose/Glykosis ähnlich oder gibt es da wirklich schwarz/weiss ketoadaptiert oder nicht?
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Nein, die Verschiebung findet graduell statt. Je besser Du ketoadaptiert bist, desto leichter fällt es Dir, auch höhere Intensitäten lange Zeit durchzuhalten. Das ist anfangs sehr hart. Im Bereich hoher Intensität über mehr als kurze Sprintdistanzen (sagen wir 800m-Läufe, 1km-Sprint auf dem Rad u.ä.) wird man mit einer ketogenen Ernährung eher Nachteile haben. Ich gehe aber mal davon aus, dass das ohnehin nicht Deine Disziplinen sind. Du verbrennst in Ketoadaption primär freie Fettsäuren, aber dies durch den verbesserten respiratorischen Quotienten wesentlich effinzienter als bei einem Sportler, der in Glykosis lebt und nur bei im Wettkampf entleerten Speichern in Ketose gelangt. Dem hauts dann die Beine weg, er bekommt nicht genug Sauerstoff ins System und muss das Tempo drosseln (von den Qierschüssen des unterversorgten Gehirns ganz abgesehen, das Dich zum Aufgeben zwingen will ganz abgesehen...) während Du viel effizienter mit dem Fett arbeitest und keinerlei Einbrüche erleben wirst, selbst wenn Du keine Nahrung (außer Flüssigkeit) zu Dir nimmst.
Würde mich freuen, wenn Du gelegentlich wieder von Deinen Erfahrungen berichtest!
Gruß Robert