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Wie beknackt...
...bin ich eigentlich?
Schwadroniere von meinem herrlichen, freien Wochenende. Gehe baden. Lese dabei. Schlafe hinterher lange. Wache auf, esse was. Und entscheide dann, dass ich eine DVD gucken will. Und welche wähle ich aus? "The day after" über die Folgen eines Atomkrieges in Kansas City.
Eben habe ich ihn nach gut der Hälfte ausgemacht, weil ich hier liege und fassungslos und voller Angst davor bin, dass das eines Tages Realität werden könnte.
Frage mich, was ICH dafür tue, dass so etwas nicht Realität wird und ob ich überhaupt etwas tun kann. Aber wenn man einmal über solche Dinge nachdenkt, springen die Gedanken weiter. Zu den vielleicht viel realeren Gefahren, die der Welt und den Menschen drohen. Ich denke an die Umweltschäden, die wir alle tagtäglich mit verantworten. Denke daran, was das nicht nur langfristig für die Umwelt, sondern vor allem auch kurzfristig für Menschen überall auf der Welt bedeutet. Die jeden Tag um Gesundheit und Überleben kämpfen müssen, wenn auch nicht so wie die Menschen in dem Film gerade. Und frage mich, was ICH dagegen tue, denn dagegen könnte ich etwas tun. Könnte es zumindest versuchen. Ich denke, dass ich mich in manchem auch bemühe, aber es ist ein Gefühl, als könne es nie genug sein. Und ich frage mich, ob ich auch da etwas tue, wo es nicht leicht für mich ist.
Ich ärgere mich, dass ich diese DVD ausgesucht habe, von der ich weiß, dass jedes Mal, wenn ich sie mir anschaue, ich weinend, verängstigt und voller Zweifel und Selbstvorwürfe bin.
Wieso tue ich mir das an einem so schönen Tag an?
Weil ich die DVD schon oft angeschaut habe und weiß, dass sie - realistischerweise - kein Ende mit Hoffnung zu bieten hat, habe ich immerhin gerade geschafft, sie auszumachen. Und werde nun versuchen, mich mit etwas fröhlichem abzulenken.
Denn auch, wenn die Welt davon nicht weniger nuklear wird und die nukleare Bedrohung real ist, will ich es jetzt vergessen oder verdrängen.
Sehr nachdenklich: J.
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