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Zitat von Alfalfa
22-24 Grad
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Das hatte es unten im Tal und wo der Wind nedd, dafür aber die Sonne hinkam, auch...
Das wars dann aber auch schon;- die beiden Tage gestalteten sich relativ frisch, wenngleich geil.
Das iss die Morgenstimmung auf der Sillianerhütte und ja, es ist so schicekalt wie es aussieht.
Oder nee, kälter, den Wind kann man hier nicht erahnen.
Um Acht beim Aufbruch zur Demutpassage hat es 4°C und mit Windchill dürftens so -20°C sein.
Selbstverständlich hab ich alle Fahrradklamotten an, die ich dabei hab: Langarmtrikot, Kurzarmtrikot drüber, darunter n Funktionsshirt, darüber ne Weste und die Regenjacke, ein Paar Fahrradhandschuhe und die wasserdichten Aussenhandschuhe der zweiteiligen Specialized-Winterhandschuhe.
An den Beinen brauchts nicht gar so viel, die Strampeln ja;- die Beinlinge werde ich dennoch den ganzen Tag nicht ablegen.
Dies ahne ich aber noch nicht, als ich die ersten Aufstiegsmeter zum Warmschieben nutze;- Fahren wär hier eh nicht drin.
Erst ein paar hundert Meter von der Hütte entfernt fahre ich oder tu das, was man mit etwas gutem Willen so nennen könnte.
Fünf Minuten nachdem am Vorabend das Nachtlager erreicht war, begann ein Unwetter niederzugehen, das sich absolut gewaschen hatte und Stunden tobte.
Erst gegen halb Zehn hörte es wie neulich aufm Zollnersee-Haus schlagartig wie mitm Knopf abgeschaltet auf, sorgte aber dennoch und dank ner immer noch windigen Nacht für vereiste Pfützen und Felsen, die mich nun dran zweifeln liessen, ob das nu wirklich ne gute Idee gewesen sei mitm Stoneman Ende September.
Rechts oder links des gut schulterbreiten Pfades, der mal auf der einen, mal auf der andern Seite des Bergrückens verläuft, gehts tüchtig bergab und die Aussicht, da runterzukullern und, eh schon völlig vom gestrigen Tag durch die Mangel gedreht, wieder hochkrabbeln zu müssen, iss nedd so erfrischend wie das konstante, himmlische Gebläse.
Dementsprechend hölzern bewegt man sich dann leider auch und es dauerte ne Weile, ehe ich nen vernünftigen Rythmus und mein Selbstbewusstsein wiedergefunden hatte;- so wirklich anspruchsvoll ist die Strecke an sich nicht hier, aber dennoch lehrt die Erfahrung aus sechstellig Geländekilometern aufm Motorrad, dass man nicht leichtsinnig werden braucht.
Nach ner guten Stunde unterwegs, die wie bereits am Vortag erschreckend wenige Kilometer brachte, kam dann zumindest die Sonne schonmal partiell durch die Wolken.
Das bringt zwar bessere Stimmung an den Berg, aber kaum bessere Bedingungen;- der Wind bleibt uns weiterhin erhalten.
Die Auskühlung beim Anhalten ist dann auch das eigentliche Problem;- dieses rauhe Klima hat sicherlich was, lädt aber nicht ernsthaft zum Verweilen ein.
Nachdem mir bereits auf der Anreise klar wurde, dass Berge für mich eigentlich dort anfangen, wo die Bäume aufhören, brauch ich mich da natürlich nicht beklagen;- nachdem sich die Wolken etwas aufgelöst haben und der Weg unterhalb der Baumgrenze verläuft, hält man es bei den zweistelligen Temps und mit ner Zwo vorne durchaus ganz gut aus...
Letztlich also doch so ziemlich alles in Butter aufm Kutter, auch wenn die Aktion relativ kurzentschlossen stattfinden musste und das mögliche Zeitfenster dadurch eher von der engen Sorte war.