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So ganz unrecht hat sbechtel mit seinen ergoogelten Weisheiten nicht (auch wenn ich auch gelegentlich meine Probleme mit Patienten haben, die dem Internet in dem auch unglaublicher Schmarrn steht, mehr vertrauen als ihrem behandelten Arzt).
Früher, d.h. vor 10Jahren und mehr hat man bei einer traumatischen Erstluxation tatsächlich erstmal das Gelenk (nach Reposition) ruhig gestellt und nur dann später operiert, wenn es immer wieder zu erneuten Luxationen gab. So habe ich e auch ursprünglich in der Unfallchirurgie gelernt.
Heute ist die gültige Lehrmeinung aber eine andere. Wenn bei einem jungen Sportler die Schulter luxiert kommt es sehr oft dabei zu einem Abrisss der vorderen Kapsel mit knorpeligen Pfannenanteilen (=anteriorer Labrum-Abriss) und wenn dies der Fall ist, kann man die frisch verletzte Struktur arthroskopisch mit speziellen Fadenankern wieder refixieren.
Das ist in der Hand eines Schulterspezialisten ein kleiner risikoarmer Eingriff, mit dem man die natürliche von der Natur vorgesehene Anatomie wiederherstellt. Wenn man erst ein halbes Jahr später (oder noch später) tätig wird, ist das abgerissene Labrum teildegeneriert und dann müsste man bei einer OP andere Verfahren anwenden (Kapselraffung, Kapselshrinking o.ähnl.), die zwar u.U. auch funktionieren, aber eben gelegentlich auch einen Funktionsdefekt hinterlassen.
In der Klinik, die die Erstversorgung erledigt hat, würde ich aber natürlich nicht zur OP hingehen, denn wenn diese dir nicht zur OP geraten haben oder wenigstens an einen Spezialisten weiter verwiesen haben, kannst du davon ausgehen, dass sie die dafür notwendige Expertise auch nicht haben.
Im Münchner Raum könnte ich dir zwei erstklassige Adressen mit Schulterspezialisten nennen, in Bruchköbel kenne ich mich leider nicht aus.
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