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Alt 29.08.2012, 11:08   #879
bellamartha
Szenekenner
 
Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.166
Arbeitsgenuss...

Manchmal gibt es Momente, in denen mir klar wird, wie unglaublich privilegiert ich bin, in dem was ich hier in der Klinik tue.
Gerade eben, ich war kurz im Dienstzimmer der Station, sah ich durch die Glasscheibe, dass ein Patient Gitarre spielte und dazu sang. Ich ging rüber, stellte mich in den Türrahmen und hörte ihm eine Weile zu. Er sang in seiner Muttersprache, schönem, weichem Polnisch und es zwar so schön, dass eine Gänsehaut sich meiner bemächtigte. Zwei Mitpatienten und ich hörten ganz verzaubert zu und ich dachte: "Welch ein Elend, dass er heroinabhängig ist, dass er nicht auf Bühnen steht und Menschen glücklich macht!" Und dachte dann schnell darüber nach, welche Therapieeinrichtung für ihn richtig wäre, denn er will von hier aus in Therapie gehen und vielleicht finde ich eine, wo sie auch Musik mit einbeziehen.
Soche Momente bei der Arbeit machen mich sehr glücklich. Wer hat schon eine Arbeit, bei der er so etwas schönes erleben kann? Und wer kann sich heute noch die Zeit nehmen, sich einfach hinzustellen und zuzuhören? Und bei wem gehört so etwas tatsächlich zur Arbeit dazu, denn es ist ja keine verschwendete Zeit, wenn ich da stehe und das erlebe?

Wenn ich nachdenke, fallen mir weitere Privilegien ein:
- Ich kann nicht nur, sondern ich muss geradezu authentisch sein bei der Arbeit. Wenn ich nicht ich selbst bin, funktioniert die Arbeit mit psychisch kranken Menschen nicht.
- Ich kann mich anziehen wie ich mag.
- Ich arbeite weitestgehend selbstbestimmt.
- Ich arbeite mit spannenden Menschen, sowohl Patienten als auch Kollegen.
- Es ist hier fast nie langweilig.
- Ich habe ein eigenes Büro für mich alleine.
- Ich tue eine Arbeit, die ich absolut sinnvoll finde.

Und doch gibt es bei mir, wie bei allen anderen Berufstätigen wohl auch, oft Momenten, in denen ich unzufrieden bin und in denen sollte ich mich an die Privilegien erinnern.

Sehr zufrieden: J.
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