Zitat:
Zitat von Noiram
Beeindruckend Judith!
Hattest Du nie Angst irgendwo daneben zu treten - so weit oben`?
Wie oft/lange hattest Du Begleitung?
LG
Marion
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Nö, Angst hatte ich nie. Es gab aber durchaus reichlich Stellen/Situationen, in denen mir sehr bewusst war, dass ich jetzt besser nicht daneben trete. Es war auch im Wanderführer nur von einem Klettersteig die Rede. Sonst sprachen sie immer mal von "drahtseilversicherten" Wegen. Es waren aber neben dem Klettersteig am Ende noch zwei weitere drin, die man zwar auch hätte umgehen können, aber es wurde gesagt, dass die problemlos ohne Klettersteigset zu machen sind. Waren sie auch, aber sinnvoll wäre ein Klettersteigset schon gewesen. Ich mein', auch der Klettersteig am Ende ist ohne Sicherung machbar, aber wenn man mal daneben tritt oder sich nicht halten kann, ist es eigentlich egal, ob ich eine 600m hohe Wand wie bei dem Steig am Ende hinunter falle oder 80 m tief stürze wie es vorher hätte passieren können.
Auch auf normalen Wanderwegen wäre ein Sturz manchmal mindestens unangenehm, vermutlich sogar gefährlich gewesen. Ich habe mich zum Glück nie gefürchtet. Obwohl ich in manchen Dingen eher ein Angsthase bin, bin ich in den Bergen eher mutig und selbstsicher. Hoffentlich bin ich nie großkotzig und damit leichtsinnig.
Am Tag nach dem Tag, an dem wir uns auf Anraten des Wirts vom Karwendelhaus gegen das Schlauchkar und die Birkkarspitze, sondern für die ätzende 38 km Umgehung entschieden haben, musste eine Frau mit ansehen, wie ihr Mann dort oben bei ähnlichen Wetterverhältnissen tödlich abgestürzt ist.
Ich war in den ersten vier Tagen weitestgehend allein unterwegs, obwohl stimmt nicht, am dritten Tag war ich zeitweise mit den beiden Abiturienten unterwegs. Ab dem fünften Tag war ich für ca. 9 Tage mit André unterwegs und davon waren wir ca. 6 oder 7 Tage noch mit anderen unterwegs, bzw. haben die abends immer wieder auf den Hütten getroffen. Ich bin auch nicht die ganze Zeit mit André gelaufen, sondern es war eher ein gemeinsames Starten und Ankommen, teilweise auch mal ganze Etappen zusammen. Dann war ich eine Weile alleine und teilweise sehr einsam, ihr werdet davon lesen. Im letzten Drittel der Wanderung war ich wieder mit anderen unterwegs.
Am Ende mit einem jungen Bengel länger als mir lieb war, da wäre ich lieber wieder alleine gegangen oder mit jemand anderem.
Ich finde die Entscheidung, die Reise allein zu machen, nach wie vor gut und richtig. Ich war vorher noch nie alleine länger im Urlaub und es ist eine gute Erfahrung, dass ich alleine klar komme.
Bestätigt hat sich für mich, dass ich nicht so der "Small-Talk-Typ" bin. Ich habe eher weniger oberflächliche Kontakte geknüpft, habe aber mit einigen eine sehr intensive Zeit verlebt. Vor allem mit André, Michael und Simon und den Berlinern (Ines und ihren Söhnen Franz und Max, 16 und 25 Jahre alt).
Zur Vorbereitung, Jörg, kann ich gerne die Tage noch mal was schreiben.
Viele Grüße, schönen Abend!
J.