Zitat:
Zitat von TomX
JEDEM, der zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, wird die Resozialisierung schwerer gemacht.
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Die Diskussion der letzten Jahrzehnte über Sinn und Funktion von Strafe solltest Du als Anwalt aber schon verfolgt haben - und eine Strafe, die von vornherein eine weitere Zukunft des Bestraften NACH Verbüßung der Strafe ausschließt, ist mindestens drakonisch zu nennen.
Darum sticht auch Dein Hinweis auf den Maurer in keiner Weise:
Zitat:
Zitat von TomX
Warum sollte ein Maurer, der dadurch seinen Job verliert, schlechter gestellt werden?
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Denn der kann auch mit 26 Jahren noch ganz normal in seinem Job weiterarbeiten - ein Fußballer, der knapp drei Jahre im Gefängnis sitzt (2/3 der Strafe), ist beruflich tot.
Es wäre also in diesem Fall darum gegangen, ein Urteil zu finden, das streng genug ist, um abzuschrecken, aber der besonderen Situation gerecht wird.
Und dabei geht es nicht um einen Promobonus, wie Du meinst, daß ich/wir ihn fordere/n:
Zitat:
Zitat von TomX
Ihr fordert für Breno einen Promistatus, damit er seine Karriere als Fußballer fortsetzen kann.
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Sondern darum, daß, wie oben gesagt, jeder andere Straffällige seinen Beruf nach der Verbüßung ausüben kann, in diesem Fall aber eben aufgrund der Strafe nicht.
Mein Verständnis von modernem Recht (und natürlich bin ich trotz zwei Semester Jura vor 25 Jahren "nur" interessierter Laie), ist, daß man sehr wohl der Gesamtsituation gerecht werden muß.
Sonst benötigen wir weder Richter noch Anwälte und können zu einer technokratischen, menschenfreien Justiz übergehen, die auf vermeintlich "objektiven (besser: objektivierten) Fakten" widespruchslos definiert, wie viel Strafe man für welches Vergehen kassiert.
Zitat:
Zitat von TomX
Ihr müsstet dann, konsequenter Weise, sagen, dass der Strafrahmen für gefährliche Brandstiftung zu hoch ist und jeder, der diese Straftat begeht, als Ersttäter mit einer Bewährungsstrafe davonkommen sollte.
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Die Diskussion, daß im deutschen Recht Vergehen rund ums Eigentum verhältnismäßig stärker bestraft werden als Vergehen rund um den Menschen, ist alt und Dir sicher bekannt - das ist der eine Punkt, der in diesem Fall wieder einmal aufscheint.
Der andere Punkt ist der, daß gerade bei (jungen) Ersttätern eine sehr sorgfältige Abwägung geschehen muß - und die hat hier mE nicht stattgefunden.
Gruß: Michel