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Alt 15.06.2012, 14:21   #1218
Pantone
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Fantomas vs. Phönix aus der Asche

Wer kennt das nicht? Da rackert man sich ab und am Ende geht´s einem schlechter als vorher. Und damit meine ich zur Abwechselung mal nicht nur die mentale Verfassung. Nein, dass Fantomas, der elende Schurke, dem unbescholtenen Athleten jetzt auch an die Knochen geht, ist einfach eine Riesensauerei.

Normal ist, dass ich ungefähr eine Woche vor irgendeinem Wettkampf erste Phantomschmerzen aufweise. Da das anvisierte Rennen in diesem Fall eine Langdistanz ist, gehört es womöglich dazu, dass die ersten Phantomschmerzen auch lange vor dem Start auftauchen. Im Falle der klagenden Hypochonderin ziemlich genau vier Wochen. Gebrauchen kann ich das trotzdem nicht. An einem Sonntag Abend hatte ich an eine leidende Bekannte meine letzten Migräne-Mittel verschenkt. Aus gutem Grund: schließlich hatte ich seit einem Jahr keinen einzigen Anfall mehr gehabt. Da hat Fantomas dann runtergezählt: drei-zwei-eins und zack lag eine sportwillige middle-age woman auf ihrem Bett und kühlte sich die Stirn. Aber nein, dachte sie, ich weiß, wie das geht, und machte einen Termin beim Orthopäden. Nach dem Termin stellte ich fest: weder die Behandlung noch die Nachwirkungen hatte ich so unangenehm in Erinnerung. Vermutlich war ich Fantomas ein bisschen auf die Zehen getreten und er hatte mir daraufhin erbost mit voller Wucht seinen Stiefel mit Stahlkappen ans Schienbein getreten. Dass der keine Freunde hat, wundert mich nicht.

Lustig geht es seitdem weiter. Für die Bewältigung der Treppen bis in den dritten Stock wähle ich ganz nach Gusto zwischen zwei Strategien: entweder zügig hoch marschieren, in die Wohnung huschen und drinnen schnappend so viel Luft wie möglich inhalieren oder ein Päuschen zwischen dem ersten und dem zweiten Stock einbauen. Letzteres hat den Vorteil, dass man zufällig vorbei eilende Nachbarn nicht nur mit einem Kopfnicken, sondern sogar mit einem frischen "Moin!" grüßen kann. Ein echter Treppenwitz.

Das, was alle haben, habe ich selbtsverständlich auch: überall schwere Muskeln. Nie wieder, so denke ich jeden Tag mindestens zehn Mal, werde ich irgendeine Sportart länger als einen Kilometer ausüben können. Schon gar nicht am Stück und erst recht nicht schnell. Aber Fantomas hat noch mehr Verbündete im Kampf der täglichen Arbeitsverweigerung auf seine Seite gezogen: der niedrige Blutdruck ist so schlapp, dass er dem Halunken nichts entgegen zu setzen hat. Der Blödmann von Blutdruck versucht es nicht mal mehr. Da kümmerst du dich ein halbes Leben lang darum, dass es ihm gut geht und dafür lässt er dich im zweiten halben Leben schmählich im Stich. Ist ein bisschen so wie mit der Work-Life-Balance: Erst arbeitest du wie ein Besengter, und wenn dann die Rente kommt, hast du keine reelle Chance mehr so viel Highlife zu machen, dass das Ganze auf einen fairen Ausgleich hinaus läuft. Gartenarbeit soll im Pensions-Alter ein schönes und beliebtes Hobby sein. Ich habe aber bisher nicht gehört, dass einer die Radieschen auch von unten gepflegt hätte. Aber genug abgeschweift.

Seit einiger Zeit werde ich ja von einer ehemaligen Kollegin zugespammt mit frommen Sprüchen. Die Gute hatte mal einen Burn-out und seitdem ist die auf dem esoterischen Trip und teilt mit dem Rest der Welt alle möglichen Weisheiten. Diese Sprüche kommen auch ganz modern daher, weil sie bevorzugt aus dem asiatischen Raum stammen. Manchmal hege ich den Verdacht, dass diese Coaches immer ganz bei sich sind und so, aber keiner von denen sich trauen würde als Überschrift über ihre Weisheiten zu schreiben: "Die Lebensweisheiten meiner Oma" oder "Meine Lieblings-Kalendersprüche." Ich schon. Und da ich wie Phönix aus der Asche zu steigen gedenke, hier meine Weisheit für Fantomas: "Was du nicht willst, was man dir tu, das füg´ auch keinem ander´n zu." Sollte das noch zu esoterisch sein, kann ich auch anders: "Verp***, du Lusche!".

Ich gehe davon aus, dass Fantomas sich jetzt trollt und den Weg frei macht für Phönix. Sollte jemandem zu Ohren kommen, dass Fantomas in einer Selbsthilfegruppe für Burn-Out-Patienten auftaucht, lasst es mich wissen, damit wir den Burschen im Auge behalten können.

Geändert von Pantone (15.06.2012 um 15:16 Uhr).
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