Zitat:
Zitat von Noiram
Wie verhält sich sowas denn?
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Im Prinzip ganz einfach: mit Alu kann man nicht dauerfest konstruieren/bauen wie mit Stahl.
Man geht her, sagt, das Ding muss 10Jahre halten und macht dabei durchschnittlich diese und jene Belastung mit. Dazu addiert man ne Sicherheitsreserve und baut die Hütte schliesslich so, dass sie das alles durchhält ohne vorzeitigen Exitus.
Wennst jetzt damit vom Auto abgeräumt wirst oder stumpf gegen ne Ziegelmauer fährst, iss das nicht vorgesehen und es kann sein, dass die Grenzen der berechneten und einkonstruierten Belastungen überschritten werden, OHNE dass man das dem Rahmen/Bauteil ansieht.
Kann durchaus sein, dasses danach einwandfrei weiterfunktioniert, nur: keiner weiss, wie lange, man kann das nicht ausrechnen, röntgen oder sonstirgendwie ermitteln.
Klartext: Alu kann auch (vor-)geschädigt sein, wenn man nix sieht und daraufhin zu nem beliebigen Zeitpunkt ohne Vorwarnung brechen.
Die Metalltechniker sagen immer "Es ist keine Frage, OB Alu bricht, sondern nur die Frage, WANN es bricht!"
Konstruktiv versucht man natürlich, dieses WANN in nen Bereich zu legen, wenn das Bauteil bereits aufm Schrottplatz liegt, aber mit unvorhergesehenen und nicht bei der Konstruktion eingerechneten Belastungsspitzen rückt der Zeitpunkt halt nach vorne, näher ans Produktionsdatum.
Aus diesem kühlen Grund würde ich mir nie gebrauchte Alulenker, -gabeln oder -rahmen kaufen, weil nie klar ist, was die schon mitgemacht haben.
Carbon iss dagegen relativ simpel: entweder es bricht direkt bei Überbeanspruchung, dann ist der Fall klar, oder es tritt ne Delaminierung ein, also die aufeinandergebackenen Faserlagen werden gewaltsam wieder getrennt. Die verschieben sich dann aber unter Belastung und deswegen knarzts.
Man kann Schäden also entweder sehen oder hören, während Alu als Zeitbombe lautlos tickt.
Prinzipiell solls möglich sein, dass auch bei Carbon eine der inneren, tragenden Faserlagen beschädigt ist, ohne dass man es von aussen sieht , da müsste man aber mal Leute wie Volker Carl (hat nen Prüfbetrieb, wo man das Zeugs mittels Thermografie) durchleuchten kann) dazu befragen, ob das in der Realität wirklich vorkommt und tatsächlich nicht von aussen oder mitm Endoskop im Inneren des Rohrs sichtbar ist (Delaminierung sieht man nicht, da nix gebrochen oder gerissen ist, sondern sich nur -die ansonsten heilen- Lagen voneinander getrennt haben).