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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Fall Ullrich: Arnes Meinung
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Alt 10.02.2012, 18:11   #51
lucky
Ist alles so schön bunt hier!
 
Benutzerbild von lucky
 
Registriert seit: 25.07.2010
Ort: Wilder Westen
Beiträge: 44
Zitat:
Zitat von Loretta Beitrag anzeigen
Leider ziehen heutzutage erwischte und vermeintliche Dopingsünder mit allen juristischen Mitteln gegen die Sportgerichte, Nationale Verbände und WADA zu Gericht um dann mit milionenschweren Klagen die Verurteilung zu verhindern.
Dass dann die Verbände versuchen alle Schlupflöcher abzudecken und nicht mit einer Niederlage dumm, nutzlos und um einiges weniger an Finanzen da zu stehen ist verständlich.
Und das das Zeit dauert, weil immer skurrilere Argumente seitens der Ertappten vorgebracht werden und so wie jetzt auch im Falle Contador schon die zivilrechtlichen Klagen im Hintergrund stehen ist auch verständlich, wenn auch sehr betrüblich udn nervig für alle Beteiligten.
Meistens geht es bei den Prozessen gar nicht um den Sachbestand des Dopings selber sondern um den Versuch Verfahrensfehler nachzuweisen um das Verfahren selber zu kippen.
Leider gleich mehrfach aus meiner Sicht nicht ganz zu treffend:

1. Bevor der CAS aktiv wird gibt es ein Urteil eines nationalen Verbands. Sowohl bei Ullrich als auch bei Contador haben die nationalen Verbände von Strafen für die Athleten abgesehen. Damit hätte der Spuk deutlich früher vorbei sein können (was bei Contador allerdings ein Witz gewesen wäre).

2. Die Berufung vor dem CAS erfolgte in o.g. Fällen durch die UCI, basierend auf Ihrem eigenen Regelwerk und der Anerkennung des WADA-Codes. Bei Contador speziell referenzierend auf "strict liability", also die Beweilsastumkehr bei einem positiven Dopingtest basierend auf der Verantwortung des Athleten was in seinen Körper gelangt (Zahnpasta, anyone?).
Contador konnte übrigens nur prozessieren, weil die UCI laut ihrem eigenen Regelwerk bei einem "glaubwürdigen" Nachweis, dass eine Substanz unwissentlich in den eigenen Körper gelangt ist, von "strict liability" absieht.

3. Die gefühlt endlose Dauer ist in beiden Fällen nicht allein dem CAS oder dem Sportler, sondern auch den nationalen Verbänden bzw. der UCI anzulasten. Und natürlich auch der nicht gerade zur Verfahrensbeschleunigung beitragenden Beweisführung der Anwälte der Athleten. Wir reden bei Contador angeblich über ein Aktenvolumen von > 4000 Seiten. Trotzdem ist es völlig legitim, sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.

Absolut richtig ist aber, dass es am Ende nicht um Doping (der Test ist hinreichend eindeutig), sondern nur um Geld geht. Fuyu Li (Team Radioshack) wurde vor knapp 1,5 Jahren wegen eines Clenbuterol-Befunds einfach für 2 Jahre gesperrt und mit sofortiger Wirkung aus dem Verkehr gezogen. Contador trotz einer identischen Ausgangslage nicht, da die zu erwartenden Regressansprüche bei ein verlorenen Prozess vor dem CAS für den Verband finanziell nicht zu verkraften gewesen wären.

Ich finde es trotzdem gut, dass Contador bestraft wird (allerdings eher wegen seiner nicht gesühnten Puerto-Connection als wegen des Clenuterol-Befunds), aber die Klärung eines Sachverhalts mit derart verworrenen Zuständigkeiten ist nicht angemessen in wenigen Wochen/Monaten zu bewerkstelligen. Und sicherlich auch nicht im Interesse der Sportler.

Was hat's mit Ulle zu tun?

Die UCI hätte sich die CAS-Berufung bei einem bereits zurückgetretenen Sportler imho schenken können. Während Basso, Vino und Valverde lustig Rennen fahren wird krampfhaft versucht, Jan Ullrich rückwirkend lebenslang zu sperren und damit an der Teilnahme an Jedermann-Rennen zu hindern. "Albern" trifft's da schon ganz gut...

Ach ja: Gerade die UCI hat in den vergangenen Jahren mit ihrem Verhalten deutlich gemacht, dass sie bestenfalls fallweise entscheidet, welcher Sportler bei einem positiven Dopingbefund an die Kandarre genommen wird und wer nicht. Während man also schon jahrelang gegen Ullirch prozessiert hat (man beachte: Deutschland will Dopingsünder bestraft wissen), kam nur durch intensive Recherche der Medien überhaupt ans Licht, dass Contador positiv getestet wurde. Ganze 2 Wochen nachdem er einen Millionenvertrag bei einem neuen Team unterschrieben hatte, das von der UCI selbstredend nicht über den Befund informiert wurde.

Und neben Horst Kaschinski gibt's noch eine weitere Athletin die rückwirkend freigesprochen wurde: Rebekah Keat.
lucky ist offline