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Alt 31.01.2012, 12:06   #971
Pantone
Szenekenner
 
Registriert seit: 08.05.2008
Beiträge: 1.805
Zur Lage / Ab wann ist man wofür zu alt?

Die Situation ist hoffnungslos, aber nicht ernst: das Laufen fühlt sich exakt so an als hätte ich Bleiplatten in den Schuhen, aber ich hoffe, dass das nur so eine Phase ist. Hoffentlich nicht so lange wie die Pubertät. Gegen schlechte Form werde ich anrennen. Was auch sonst. Und da die Götter bekanntlich den Fleiß vors Material gesetzt haben, habe ich mich am letzten Wochenende gegen ein Triathlonrad entschieden. Am 8. Juli wird mein Mann mir freundlicher Weise ein Paar ordentliche Laufräder ausleihen und das war´s. Die Rechnung war einfach: Wie viel Spaß würde mir das neue Rad machen? Antwort: Auf jeden Fall nicht genug für 3.500 Euro.

Stattdessen habe ich mir einen neuen Tacho gekauft, da mein alter seit Monaten nicht funktioniert. Selbst da beschlichen mich Zweifel, ob das eine gute Investition sein mag, denn ich fahre einfach immer langsam und der Blick auf den Tacho hat mich eigentlich noch nie so recht erfreuen können. Aber da ich dazu neigen, Ausfahrten schlankerhand mit der Begründung "Ach, das muss reichen" zu beenden, ist so ein unbestechliches Messgerät wohl genau das richtige für mich. Und ein neuer Sattel wird wohl auch noch her müssen, da ich auf dem alten einfach nicht mehr sitzen kann. Und die Sonnenbrille ist kaputt. Und eine neue Hose brauche ich auch. Ja, es ist noch viel zu tun.

Im Übrigen frage ich mich, ob ich nicht für einige Dinge langsam zu alt bin. Dass ich bei offiziellen und halb-offiziellen Anlässen keine kniefreien Röcke mehr trage, ist ja schon ein paar Jahre so. Aber andere Dinge kann ich einfach nicht lassen.

Neulich zum Beispiel bin ich sehr ordentlich und komplett vorschriftsmäßig mit dem Rad in der Kleinstadt unterwegs und ein alter Mann in einem mittelalten Mercedes hupt und pöbelt mich an. Und was mache ich? Trete in die Pedalen und fahre ihm in rekordverdächtiger Höchstgeschwindigkeit bis zur nächsten roten Ampel hinterher. Kaum komme ich neben der beigefarbenen Karre zum Stehen, ballere ich mit meiner Faust gegen das Seitenfenster auf der Fahrerseite. Dass die lautstarke Diskussion ergebnislos verläuft, muss ich wohl nicht betonen. Was aber, frage ich mich ernsthaft, reitet mich denn in so Situationen? Ich bin 45 Jahre alt und benehme mich wie eine Halbstarke. Und so wie damals trage ich auch noch die Haare: nach all den Jahren immer noch keine Frisur. Beim Friseur bestelle ich immer noch „Einmal Spitzen schneiden, bitte.“ und komme auf die Art und Weise alle paar Monate mit zehn Euro recht glimpflich davon.

Auch die Anschaffung eines Zweitwagens für die Kleinfamilie kommt für mich nicht in Frage. Die Woche über sind der Kurze und ich seit ein paar Wochen unmotorisiert, aber, meine Güte, das juckt mich gar nicht. Ganz im Gegenteil, es bringt sogar so ein bisschen das Gefühl des Studentenlebens zurück: immer mit dem Rad unterwegs und ständig der Rucksack kaputt wegen chronischer Überlastung durch zu hohes Gepäckgewicht. Wenn ich so drüber nachdenke, könnte ich das vielleicht sogar als verstecktes Athletik-Training durchgehen lassen, oder?

Und dann die Sache mit dem Essen. Heutzutage kochen ja alle so gern und legen großen Wert auf die eigene Ernährung und die ihrer Familien. Natürlich pfeifen wir uns hier auch nicht gerade das allerschlimmste Junkfood rein, aber Hand aufs Herz: So richtig kochen kann ich eigentlich bis heute nicht und (und das vor allem!) es macht mir auch überhaupt keinen Spaß. Wenn ich mir überlege, was ich in der Zeit des Am-Herd-Stehens alles so bewerkstelligen kann, finde ich alles andere viel interessanter als in Pötten rumzurühren und Pfannen zu schwenken. Aber das könnte natürlich auch ein Ziel für die Zeit nach dem Ironman sein. Wie wäre es zum Beispiel mit der Aufgabenstellung: "Bis zu ihrem 50. Geburtstag bereitet Pantone eine vollständige, warme Mahlzeit bestehend aus den drei Komponenten Fleisch, Gemüse und Sättigungsbeilage für einen 3-Personen-Haushalt zu."Das klingt doch nach einer echten Herausforderung. Essen muss es ja meinetwegen keiner.

Also, liebe Leserinnen und Leser, beschleicht auch Sie manchmal das Gefühl, Sie seien für einige Dinge eigentlich schon zu alt, können oder wollen sie aber trotzdem nicht sein lassen? Dann schreiben Sie mir in diesem Thread (Diskretion ist selbstverständlich).
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