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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Materialschlacht: Machen wir uns lächerlich?
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Alt 03.09.2011, 17:42   #20
pinkpoison
 
Beiträge: n/a
Vielleicht gehts bei der ganzen Konsumschlacht ja auch um den klassischen Konflikt vom "Haben oder Sein" (im Sinne von Erich Fromm)?

Meine Meinung, dass die überwiegende Mehrheit (vor allem der Langdistanz-) Triathleten irgendetwas mit ihrem Sport kompensieren, hab ich ja schon mal an anderer Stelle zur Diskussion gestellt, und ich glaube die brauchen wir hier nicht nochmal aufgreifen. Vielleicht unterliegen viele dem Irrtum, dass man sich "Glück" kaufen kann? "Glück" durch sportlichen Erfolg, durch "Spaß" an besserer Leistung, coolerem Daherkommen, am "Haben".

Letztlich aber wird jedem zumindest nebulös klar, sein, dass materielle Dinge niemals ein dauerhaftes Glück bescheren können, weil sich das von ihnen gestiftete Glücksempfinden abnutzt und dann durch den Kauf neuer Dinge wieder aufgefrischt werden muss. Letztlich funktioniert nach dem Prinzip des "Habens" als Surrogat für das "Sein" die Marktwirtschaft nach westlichem Vorbild, denn ohne unbefriedigte Bedürfnisse ( = Mangelempfinden, Glücksdefizite) keine Nachfrage und ohne Nachfrage funktioniert das "rat race" der Marktwirtschaft nicht mehr. Wirtschaftswachstum ist letztlich nicht möglich, wenn jeder mit dem was er hat glücklich und zufrieden ist - nur unglückliche/unzufriedene Menschen generieren Nachfrage - insbesondere nach solchem Schnickschnack, über den wir hier diskutieren. Unzufriedenheit, Angst, Verunsicherung sind ein guter Nährboden für die Verheissungen der Marketingbotschaften. Demnächst jährt sich der "11. September": Der damalige Bürgermeister von NY empfahl den paralysierten Bürgern von New York damals als Therapie: "Geht shoppen!"

Viele durchschauen diese Zusammenhänge nicht und machen sich so zu "Konsumidioten". Unter den Triathleten ist dieser Menschenschlag wahrscheinlich überproportional vertreten. Viele sind zudem, wenn wir ehrlich sind, finanziell gar nicht in der Lage sich ihr Equipement, das sie fahren/schwimmen/laufen zu leisten: Ich zumindest sehe mit Erschrecken die zahrleichen Ratenfinanzierungsangebote für Laufradsätze und derlei Zeugs, die die niedrige Monatsrate in den Vordergund der Werbebotschaft rücken und den Gesamtrpreis im Kleingedruckten verstecken: "Auch Du kannst Dir das Glück einer Sub10 kaufen - Du musst dazu kein Krösus sein".... Kann es denn wirkliuch wahr sein, dass jemand die Frage nach einem gelungen Leben von einer bestimmten Zeit beim Ironman abhängig macht? Offenbar ist dem so.

Wenn jemand soweit geht sich für Konsum zu verschulden, dann wird er zum Knecht des Zinses, den er zu bezahlen hat und gibt indiviuelle Freiheit auf, mit seiner Lebenszeit das anzufangen, wofür er sie verwenden will, denn er muss den Schuldendienst leisten und verkauft somit seine Lebenszeit für allerlei Kram, der nach einer Saison oft schon wieder (enttäuscht) ausgemustert wird... Dieses Verhalten ist angesichts der immensen privaten Verschuldung und steigender Zahl von privaten Insolvenzen natürlich nicht auf Triathleten beschränkt, sondern ein gesellschaftliches Phänomen.

Letztlich sollte jedem klar sein - der eine wird früher, der andere später, manche nie schlau: Die Dinge, die es wirklich wert sind nach ihnen zu streben, die Dinge die letztlich wirklich glücklich machen, kann man für kein Geld der Welt kaufen.

Robert