Hier auch mal mein Wettkampf-Bericht zur Olympischen Premiere:
Morgens
Ein Blick nach draussen, es regnet. Na toll, aber lt. Wetterbericht soll es ja zwischen 8 und 9 Uhr aufhören, also keine Ausreden. Das Zeug ist schnell gerichtet. Kurz das Frühstück runter geschluckt (irgendwie hat man das Gefühl, es wird immer mehr im Mund als weniger), dann geht es auch schon los. Wie der Trainingszustand ist? Keine echte Ahnung. Es war etwas schwierig in den Wochen davor. Erst musste ich ein Wochenende renovieren, dann ein Wochenende Support machen. Letztes Wochenende war es kleiner Triathlon, aber den habe ich langsam angehen lassen, weil es ein Fun-"Wettbewerb" war. Ansonsten gab es viel Regen, so dass das Training insgesamt viel zu kurz kam. Gestern noch eine kurze Radrunde mit zwei 5 min Sprints und einem kurzen Koppellauf. Na ja, lassen wir uns mal überraschen. Angemeldet habe ich mal 3 Stunden.
Die Halle ist schnell gefunden, alles perfekt ausgeschildert. Unterlagen auch schnell abgeholt. Anschlag gesehen: Neo erlaubt. Ein Glück, war dieses Jahr noch nicht ohne Neo im See, das wäre etwas "unrund" geworden wahrscheinlich. Aber gegangen wäre es auch. Schuhe in T2 geparkt. Alles wichtige noch in den Rucksack und mit dem Rad auf nach T1. In Ruhe eingerichtet und den Start der ersten drei Wellen beobachtet. Während die schwimmen, will ich meinen After Race-Beutel fertig machen und meinen Neo am Rad abholen. Plötzlich fragt ein KaRi den anderen, was ich denn da machen würde. Dann wurde eine gelbe Karte angedroht, worauf ich schnell den Kopf eingezogen und mich vom Acker gemacht habe. Standen aber noch mehr da mit dem gleichen Problem.
Schwimmen:
Das lief eigentlich ganz gut, ziemlich aus allen Prügeleien herausgehalten (vielleicht sind die Damen auch etwas höflicher

), ging es zügig zur ersten Boje, auch zur zweiten ganz schnell, zur dritten Boje war es etwas zäh, der rest dann wieder schnell, einmal um die Tonne und zurück in die "Fluten", da kommen dann schon die ersten Schwimmer der nächsten Gruppe vorbei. Zweite Runde versucht, etwas ruhiger und dafür länger zu schwimmen. Irgendwie heißt bei mir nämlich "schneller schwimmen" nicht, dass die zeit schneller wird. Das ist mehr dann ein wildes Armfuchteln, was ziemlich uneffektiv ist.... Nach 21 min raus aus dem Wasser. Jetzt keine Weltbestzeit, aber für mich schon ganz schön flott. Ab zum Rad, Wechsel klappt gut und los geht's.
Rad:
Erst mal etwas einrollen und schauen wie die Beine sind. Die sagen, es geht ihnen gut und ich kann mal drücken. Wird gemacht. Die erste Runde ist zum Strecke kennenlernen. Aha, die erste Hälfte ist eher gegen- und Seitenwind, die zweite Hälfte eher Seiten- und Rückenwind. Gut, jetzt kennen ich die harten Abschnitte. Und den U-Turn kriege ich auch hin. Ausgeschildert ist es super, immer mit Vorankündigung. Und an den Bundis traut sich auch keiner vorbei auf die Radstrecke zu fahren. Sehr schön!
In der dritten Runde meinen zwei Damen mich ausgerechnet beim U-Turn innen überholen zu müssen. Und drängen mich ohne mit der Wimper zu zucken auf die Strassen-Bankette.

Vielen Dank aber auch! Hatte ich gerade eben gesagt, dass die Damen vielleicht höflicher sind???? Na ja egal, etwas geschimpft und weiter geht's. Der Wind wird zunehmend stärker, aber jetzt ist es ja nur noch eine Runde, also beissen. Schliesslich bin ich mit 1:17 im Ziel, das ist ja ein 30er Schnitt! Upps, hätte nicht gedacht, dass ich das so lange alleine fahren kann (über 25 km geht's, aber das ist ja deutlich kürzer). Also, kurz gefreut, meinen Mann gehört, der schon im Ziel ist und mich jetzt anfeuert, kurzes Grinsen in seine Richtung: mir geht's gut. Rad abgestellt, Laufschuhe an, Helm ab. Mist, die Brille hängt fest. Kurz gefummelt und los geht's.
Lauf:
Flott losgelegt, aber nicht Anschlag. Trotzdem ist der erste km angeblich nach 4 min 16 rum. Wäre ja schön, wenn es so wäre, aber das renn' ich nicht so locker zügig. Das wäre Sprint... Na gut, die nächsten km passen schon besser mit Zeiten knapp um 5 min. Hmmm, wenn ich die durchhalte, schaffe ich die 3 h locker. Sogar 2:45. Hätt' ich nicht geglaubt. Aber gut, rechnen trägt einen nicht ins Ziel, also weiter rennen. Irgendwie hört man immer das Stadion, da ist der Weg gar nicht so weit, plötzlich ist schon km 4. Und schon kommt man ums Eck ins Stadion, das ging ja schnell. Einmal durch, noch schnell ein Gel gelutscht und weiter. Meinen Mann nicht gesehen und gehört. Tja, war ich wohl zu schnell

. Km 5 finde ich nicht, dafür findet das Seitenstechen aber mein Zwerchfell..... Tief atmen, nützt nichts, gross machen, nützt nichts. Weh tut's, aber darauf kann ich jetzt auch keine Rücksicht nehmen...... Km 6 kommt. 9:22 für 2 km, das kann auch nicht ganz sein. die nächsten km stimmen wieder mit dem Gefühl überein. Es geht etwas langsamer (5:20 - 5:30), weil ich mich immer kleiner mache wegen des Seitenstechens und die Schritte kürzer werden. Aber gut, wenn ich das jetzt halte, bin ich unter 2 h 40. Irre! Und der letzte km in 2 min 35, gut auch mal nett, die Illusion, aber jetzt ruft das Ziel. Mittlerweile gehen viele vom Sprint auf die Laufstrecke, aufpassen, dass die mich nicht abdrängen und nach innen schummeln, damit es geradeaus ins Ziel geht. Die Uhr stoppt bei 2:32 h. Und es fühlt sich alles gut an. Einfach nur glücklich. Die erste olympische ist überstanden. Das Seitenstechen hört auf. Und ich bin fast eine halbe Stunde schneller als gedacht. Fast schon britisches Understatement.....
Nachher:
Im Ziel erst mal Wassermelone gegessen. Die Wahl an Getränken zwischen warmen alkoholfreiem Bier und Wasser war jetzt nicht so schwierig. Bier trink ich nie und dann noch warm

Wasser ist zwar nicht prickelnd, aber na ja.
Dann noch alles Zeug ins Auto gepackt, geduscht, und den verdienten Spezi getrunken. Ein Blick auf die Ergebnisliste, 30. Frau, nicht schlecht. AK geschaut............... Ähm, ne, nicht wahr, oder? Da steht 1TW40. Moment deute ich das richtig, tatsächlich AK gewonnen. Gibt's doch gar nicht. Doch gibt es schon. Und um das noch perfekt zu machen, haben alle Teilnehmer von unserem Verein (3 waren wir insgesamt) jeweils ihre AK gewonnen. Na, was will man mehr? Nichts!
Eine rundum gelungene Premiere.
Das macht Laune fürs nächste Jahr!