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Szenekenner
Registriert seit: 30.05.2010
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So lala...
...ist die Stimmung. Eigentlich ein sehr schönes Wochenende. Wetter super, kein Stress, schön geschwommen, ein schöner Ausritt mit einer Bekannten aus den frühen Pony-Mädchen-Tagen... aber jetzt ist nun mal Sonntag Nachmittag und das heißt Interferon spritzen, ob ich Bock drauf habe oder nicht. Ich habe es vor einer halben Stunde erledigt, weil ich das jetzt immer schon am späten Nachmittag und nicht mehr am Abend mache, seit ich den Spritzen-Tag vom Freitag auf den Sonntag verschoben habe. Denn ich habe nicht nur den Tag verschoben, sondern nehme seit fünf Wochen auch keine Medikamente mehr ein, die die Nebenwirkungen dämpfen. Ich hatte einfach keine Lust mehr, immer Ibuprofen zu nehmen, weil das auf Dauer ja auch nicht ohne Nebenwirkungen ist. Und ich dachte, dass die Nebenwirkungen bei mir zum Glück ja soo schlimm nicht sind und dass ich das doch so aushalten könnte. Geht auch ganz gut, aber es ist eben schon so, dass ich mich drauf verlassen kann, dass die Nacht von Sonntag auf Montag unruhig wird. Ca. vier Stunden nach der Injektion geht es mit Muskel- und Gliederschmerzen los, dann kommen Kopfschmerzen und Übelkeit dazu, ca. 6 Stunden danach. Einschlafen kann ich immer (bin ja nicht umsonst Weltmeisterin in allen Schlaf-Disziplinen), aber Durchschlafen geht nicht. Ich schlafe dann immer sehr oberflächlich, wache mehrfach auf und träume mich um Kopf und Kragen. Morgens wache ich dann mit Kopfschmerzen und einem Gefühl wie nach einer durchgemachten Nacht auf. Deshalb habe ich den Tag auf Sonntag verlegt, weil ich echt keine Lust habe, mir jeden Samstag Vormittag zu versauen. Im Laufe des Vormittags wird es dann besser und ab mittags geht es mir meist wieder gut. Bei der Arbeit fühle ich mich nun montags morgens auch nicht so doll, aber da habe ich ja auch viel Ablenkung. - Nach so einem schönen Wochenende hat mich die Interferon-Spritze gerade frustriert. Ich habe mich so schön gesund gefühlt, hatte heute den halben Tag im Schwimmbad in der Sonne gelegen, gestern am See auch und habe die Empfehlungen der Ärzte, das Sonnenbaden zu vermeiden, in den Wind geschlagen. Gestern Vormittag hatte ich im Lanzarote 2012 Thread gelesen und hatte das Anmeldeformular schon ausgefüllt, bin aber in dem Fenster, in dem ich meine Kreditkarten-Informationen angeben musste, zur Besinnung gekommen und habe den Rechner zugeklappt. Nachdem ich heute Nachmittag nach Hause kam, habe ich hier immer wieder die Threads über Hannover und Kraichgau verfolgt. Und jetzt eben die Spritze mit einem Medikament, das so viel stärker ist als alles, was ich bisher in meinem stets gesunden Leben nehmen musste und das eine beschissene Krankheit im Zaum halten soll, auf die ich an Tagen wie heute so was von keinen Bock habe... das macht mich traurig, wütend und frustriert. Und lässt mich daran zweifeln, ob ich mich hier in einem Triathlon-Forum tummeln sollte oder nicht lieber ganz und gar Abschied nehmen sollte von diesem Sport und allem, was dazu gehört.
Ich bin noch so nah dran am Triathlon. Fühle mich noch als Triathletin und antworte auf die Frage, welchen Sport ich betreibe mit der größten Selbstverständlichkeit: "Triathlon!" Dabei stimmt es gar nicht mehr.
Naja, es ist wie es ist. Ich denke an das Buchenwald-Lied, von dem ich heute eine Strophe im Buch "Ich ging durchs Feuer und brannte nicht" gelesen habe:
Oh Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist.
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist.
Oh Buchenwald, wir jammern nicht und klagen,
was immer unser Schicksal sei.
Wir wollen "ja" zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag, und wir sind frei.
Das nach langer Zeit mal wieder zu lesen hat mich sehr berührt und auch beschämt, denn vielen Menschen ging und geht es schlecht. Mir geht es gut. Ich lebe, ich lebe gut und die Krankheit hält die Füße still. Und ich kann hoffen, dass sie mich lange in Ruhe lässt.
Drum jetzt genug gejammert, sondern lieber mal die Schwimmergebnisse dieser Woche:
Ich habe zum ersten Mal die 20 Wochenkilometer überschritten. Ich weiß nicht ganz genau, wie viele es waren, weil ich beim Schwimmverein-Training nicht mitgezählt habe. Sicher waren es aber 22 km, vielleicht auch 23 oder so. Wollte ja eigentlich die 25 km voll machen, wegen der geraden Zahl, ihr wisst schon. Dazu wollte ich gestern im See 7 km schwimmen. Das habe ich aber abgebrochen und es wurden nur ca. 4,5 km. Das war seltsam. Beim losschwimmen war alles gut. Ich war an der Duisburger 6 Seen Platte, das sind mehrere (richtig, sechs) Baggerseen, die aber alle oder teilweise, ich weiß es gar nicht, miteinander verbunden sind. Im ersten See war alles prima, Wasser recht frisch, ich diesmal Freiwasser-Profi-mäßig ohne Neo unterwegs. Im zweiten See, viele Segelboote, da habe ich mich hübsch am Rand aufgehalten. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob man da überall schwimmen darf oder nicht. Auf der anderen Seite des zweiten Sees wurde es auf einmal richtig rau, das Wasser viel kälter und echt kabbelig. Das Atmen wurde schwerer, ich musste den Kopf viel weiter als gewohnt drehen. Und vor allem: Die Nase ging zu und ich musste ständig niesen. Im Schwimmbad schwimme ich immer mit Nasenklammer, weil meine Schleimhäute auf das Chlorwasser auf Dauer empfindlich reagieren, aber im See habe ich das bisher nie gemacht. Nach 1:10 Std. hatte ich eigentlich umdrehen wollen, damit ich auf 7 km komme, aber ich habe mich dann zum schnelleren Rückweg durch weiter schwimmen entschieden, zumal mir mittlerweile echt kalt war. Bin noch zweimal fast von einem Segelboot über den Haufen gefahren worden und war froh, mich dann bald in der Sonne aufwärmen zu können. Und mich sehr heldenhaft zu fühlen, als später zwei Triathleten mit Neos schwimmen gingen.
Heute dann zwei ganz lockere Kilometer im Freibad. Wollte eigentlich fünf schwimmen, um die 25 Wochenkilometer voll zu machen, aber ich hatte echt keine Lust. Zumal das mit dem MP3 Player wohl doch nicht so ein Schnäppchen war, denn der Liebste wollte ihn für mich an den Start bringen, statt dessen muss ich ihn nun in den Laden zurück bringen, weil er nicht so will wie wir. Muss ich eben doch einen im Internet bestellen, bzw. hier im Forum mal fragen, ob jemand einen abgeben will.
Nun freue ich mich mal wieder, ihr könnt's euch denken, auf mein Abendessen. Welche Überraschung: Es gibt Spargel. Und Erdbeerkuchen mit Sahne als Nachtisch, den ich gerade frisch gebacken habe, die ganze Wohnung riecht herrlich danach.
Puh, viel gequasselt, ich hoffe, ihr seid nicht eingeschlafen. Wünsche euch einen schönen Abend, bis die Tage.
Schöne Grüße, Judith.
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