31.05.2011, 17:28
|
#44
|
Szenekenner
Registriert seit: 09.10.2006
Ort: im Westerwald
Beiträge: 5.062
|
Männerforscher Ludger Jungnitz, einer der Verfasser der vorgenannten Studie, wurde am 17.02.2010 von der ZEIT interviewt.
Ein paar Auszüge:
Zitat:
Zitat von Ludger Jungnitz
Man hat festgestellt, dass in sehr ungleichen Machtverhältnissen Gewalt gedeiht. In hierarchischen Zusammenhängen, die auf Unterordnung und Macht beruhen, fällt es außerdem schwer, sich gegen die Misshandlungen zu wehren. Das heißt, wo Gewalt möglich ist, findet sie auch statt.
|
Zitat:
Zitat von Ludger Jungnitz
Körperlich stark und autonom zu sein, gilt als männlich. Die Scham der Männer als unmännlich zu gelten, sitzt sehr tief. Dabei stellt sich schnell das Gefühl ein: Ich habe keine Existenzberechtigung, wenn ich den männlichen Idealen nicht entspreche. Deshalb muss der Mann andere Eigenschaften abwehren, von sich abspalten. Die Scham ist auch ein Grund, nicht um Hilfe zu bitten, weil man damit eingestehen würde, zum Opfer geworden zu sein. Diese Männlichkeitsvorstellungen unserer Gesellschaft sind hochproblematisch.
|
Zitat:
Zitat von Ludger Jungnitz
Welche Rolle spielt die Sexualität in solchen Männerspielen?
Das hat damit zu tun, dass Männlichkeit und ebenso männliche Institutionen von Ausschluss geprägt sind, nämlich dem Ausschluss allen Weiblichen und damit auch allem Schwulen als dem weiblichen Männlichen. Das darf nicht sein. Diese Ausschlusspraktiken müssen immer wieder vollzogen werden. Die andere Seite davon sind Einschlusspraktiken, also Initiationsrituale.
|
Zitat:
Zitat von Ludger Jungnitz
Ich bin grundsätzlich misstrauisch, ob man eine positive Männlichkeit konstruieren kann. Es gibt zu viele Einschränkungen, die Männer wie Frauen durch die Geschlechterzuweisung erfahren. Initiationsriten bedeuten außerdem immer auch, andere Menschen auszugrenzen. Aber natürlich gibt es positive Rituale, die man einüben kann, Rituale der Kommunikation beispielsweise, die Konfliktlotsen und Mediatoren in Schulen praktizieren.
|
|
|
|