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Alt 04.05.2011, 09:16   #227
pinkpoison
 
Beiträge: n/a
Ich glaube es geht MattF weniger (oder nicht) um meine Beiträge, sondern speziell um den Artikel der WELT, den ich verlinkt hatte.

Was das Thema "Angst schüren" angeht, so kann ich das so nicht unterschreiben, denn es geht nicht um Angst, sondern um Realitätsbewußtsein und nüchterne Bestandsaufnahme der Gesundheit unserer Gesellschaft, um die es alles andere als gut bestellt ist und - das ist die Kernaussage des Artikels der WELT - eine (!) der zentralen Ursachen ist Fehlernährung.

Nun könnte man, wie MattF den Standpunkt verteten, dass wir sowieso irgendwann alle mal sterben werden, also was soll das alles? So einfach ist es aber nicht. Ich unterstelle, dass jeder Mensch so weit an seinem Leben hängt, dass er möglichst alt werden möchte. Wenn wir aber ehrlich sind, dann geht es nicht nur um das erreichbare Alter, sondern in welcher Verfassung wir alt werden. Es ist eben kein "Naturgesetz", wie die Forschung - zb. an Jäger- und Sammler-Populationen - zeigt, dass wir ab etwa Mitte 40 langsam dahinsiechen und von den "Zivilisationskrankheiten" (Fettleibigkeit, Diabetes II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gicht, Demenz, Krebs,...) nach vielen Jahren grausamen physischen und psychischen Leidens, mehr oder weniger künstlich am Leben gehalten durch die moderne Apparatemedizin endlich im Tod Erlösung finden, nachdem wir auch noch viele Jahre eine Last für unsere Angehörigen waren.

Normalerweise können Menschen ohne Probleme in guter Verfassung sehr alt werden und dann einfach in Altersschwäche friedlich entschlafen. Ein Phänomen, das wir heute leider kaum mehr kennen und viele schon bezweifeln, dass es so etwas gibt. Ich habe dies bei meinen Urgroßeltern erlebt, die bis zum letzten Tag in hohem Alter ihren Alltag unabhängig meisterten und kaum einmal einen Arzt sahen. Meine Urgroßmutter ging, nachdem sie den ganzen Tag über ihren Garten bestellt hatte, in bester Laune zu Bett und wachte am nächsten morgen nicht mehr auf. Wer von uns würde sich nicht wünschen, dass es bei ihm selbst auch so passieren wird? Denn es wird passieren... .

Man könnte auch den Standpunkt vertreten, dass Ernährung und Lebensstil Privatsache sei und niemanden anders etwas anginge, wie sich jemand ernährt. Die Freiheit des Einzelnen hat ihre Grenzen nur dort, wo die Grenzen eines anderen tangiert werden. Das mag zb in den USA, wo es kaum ein solidarisch getragenes Sozialsystem gibt auch tolerierbar sein - bei uns ist es aber so, dass uns langsam aber sicher die Kosten einer falschen Lebensführung (insb. zu wenig Bewegung und falsche Ernährung, aber auch Drogen- und Medikamentenmissbrauch uwm.) erdrücken und die Finanzierbarkeit unseres "Gesundheitswesen" in den sicheren Kollaps führen werden. Nicht nur steigen (zb durch immer mehr junge Menschen, die an einschlägigen Zivilisationskrankheiten erkranken) die Kosten der Managements dieser selbstzugeführten Krankheiten, es leidet auch die Arbeitskraft der Betroffenen und damit die Einnahmeseite in der Finanzierung des Systems.

Die Dummen sind in einem solidarischen System insbesondere die, die sich bewußt Gedanken um ihre eigene Gesundheit machen und - wie wir Sportler - einen im Großen und Ganzen - gesunden Lebensstil pflegen, der uns hoffentlich alle gesund alt werden läßt, die aber die ganze Misere bezahlen müssen, die sich inzwischen die Mehrheit der Bevölkerung antut. Dies nicht unbedingt vorsätzlich, sondern aus Unkenntnis und weil sie den falschen Ratgebern trauen.

Daran habe ich für meinen Teil kein Interesse und deshalb versuche ich meinen bescheidenen Beitrag zu leisten, dass der ein oder andere nicht auf den Bullshit hereinfällt, der von Ernährungswissenschaft (vertreten und beherrscht bei uns durch die Lobbyorganisation DGE), Agrar- und Nahrungsmittelindustrie und der in Ernährungsfragen überwiegend völlig unzureichend ausgebildeten und gezielt von der Wirtschaft manipulierten Ärzteschaft verbrochen wird.

Wissen ist Macht - und jeder von uns ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich. Wenn man 20 ist und es nirgends zwickt, dann neigen die meisten dazu zu denken, dass sie unverwundbar sind und es immer nur die anderen treffen wird. Ich war in diesem Alter nicht anders drauf. Das ist aber nicht so: Jeder unterliegt den gleichen Gesetzen der Natur und ihren Ursache-Wirkungs-Mechanismen. Wer mit einer gesunden Lebensführung wartet, bis die ersten Krankheiten sich einstellen, der wartet m.E. zu lange, auch wenn sicher gilt: Besser spät, als nie.

Wenn ich den Artikel der WELT unter diesem Blickwinkel lese, dann bekomm ich das Kotzen, wenn ich sehe, wie sich rund 2/3 unserer Bevölkerung mit Messer und Gabel mit der Fernbedienung in der Hand im Stressless-Sessel sukzessive selbst exekutiert und die Kosten, die dieses Verhalten hervorruft auf die Allgemeinheit der Beitragszahler umgelegt werden. Was mir ebenso stinkt ist die erschreckende Hilflosigkeit der Medizin sowie das Gefühl, dass es der "Geundheitsindustrie" weniger um Prävention, auch nicht um Heilung geht, sondern dass die Kranken in einem Zustand latenter und permanenter Versorgungsbedürftigkeit gehalten werden, um die Kuh ordentlich melken zu können.

Ich würde mir die Praxis aus dem alten China bei uns verwirklicht wünschen, als ein Arzt von seinem Patienten regelmäßig Geld erhielt, so lange der Patient gesund war. Sobald er krank wurde, durfte er die Zahlung an den Arzt einstellen. Denkt mal drüber nach, was das für eine Revolution im Anreizsystem unseres Gesundheitswesens in Richtung Prävention und Prophylaxe bedeuten würde. Heute ist es so, dass das System umso mehr verdient, je kranker die Menschen sind. Wären alle gesund, dann wäre jede Praxis schnell pleite. Es ist das Anreizsystem, das zum Himmel stinkt... . Aber das ist ein ganz anderes Thema, das ich nicht vertiefen will an dieser Stelle

Unabhängig davon freue ich mich natürlich, dass das Gros der vom Autor des WELT-Artikels angeführten Tipps für eine gesündere Ernährung mit dem, was ich hier an Tipps gegeben habe sehr gut kompatibel ist, auch wenn es nur Partikularlösungen sind und der rote Faden eines einenden Paradigmas (wie es die Paleo-Ernährung in ihrer evolutionsbiologischen Verankerung der "Discordance Hypothesis" hat) mangelt.

Gruß Robert

Geändert von pinkpoison (04.05.2011 um 09:24 Uhr).
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