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Zitat von Faul
Was mich noch interessieren würde: PP meinst du denn, dass man überhaupt genug Eiweiss zu sich nimmt, wenn man nur ca 20% Fleisch ist? Ein paar Eier könnte ich ja auch noch schlürfen, aber Fisch esse ich nicht, und das Aufweichen der Nüsse ist mir ein bisschen too much, ich mag es lieber einfach.
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Die 20% aus der
80/20-Regel (zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts) beziehen sich nicht auf die Kalorienzufuhr, sondern auf die durchschnittliche optische Menge auf dem Teller. D.h. wenn Du Dir den Teller in Pizzastücke eingeteilt vorstellst, so sind das 1 Teil zb Fleisch/Fisch/Nüsse u Samen/Eier auf 5 Teile zb Salat/Gemüse/Obst/Sprossen.
Ein durchschnittliches Steak bemisst sich auf ca 150g, was gut 25-30g Eiweiß (je nach Fettgehalt) entspricht. Dazu kommt noch das
Protein aus pflanzlichen Quellen (insbesondere Sprossen und Algen wie Spirulina (65-71% Proteingehalt, alle 8 essentiellen Aminosäuren!)und Chlorella, aber auch Nori (das bei Sushi verwendet wird)), das man auch nicht unterschätzen sollte, gerade weil man im Rahmen von (Raw) Paleo ordentliche Mengen davon futtert. Werden
Proteine roh, d.h. nicht durch Kochen oder andere Denaturierungsverfahren verändert genossen, kann der Körper zudem das volle Spektrum der enthaltenen Aminosäuren besser assimilieren, so dass man den gleichen Stoffwechselnutzen bei weniger Menge erreicht als mit denaturiertem Protein.
Generell bin ich durch das Studium der Fachliteratur - auch der der Vegetarier - zu dem Schluß gelangt, dass die
Proteinzufuhrempfehlungen - vor allem die für Sportler -
möglicherweise zu hoch angesetzt sind und vor allem sich an Kochkost orientieren, denn es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die Ausdauerleistungsfähigkeit bei deutlich reduzierter Proteinzufuhr (also bei den "Normalwerten") von ca. 0,8g/kg/d gegenüber den bis zu 2-3g/kg/d, die für Leistungssportler empfohlen werden, sogar besser wird, vor allem aber keine Probleme mit dem Säure-Basen-Haushalt auftreten, die bei den kurzfristig angelegten Studien meist gar nicht zu Tage treten können. Dies umso mehr, wenn die Proteine nicht denaturiert wurden. Möglicherweise spielen hier auch
enzymatische Zusammenhänge eine Rolle.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde mir da an Deiner Stelle keine gesteigerten Sorgen machen. Der Ironman-Profi und Ultraläufer Brendan Brazier kommst selbst mit einer veganen Ernährung, die weitgehend auf Rohkost setzt über die Runden. (Brendan Brazier: Thrive - The Vegan Nutrition Guide to optimal Performance in Sports an Life)
Das
Einweichen von Nüssen (um die Enzyminhibitoren zu deaktivieren) ist nur dann wirklich nötig, wenn man deutlich mehr als eine kleine Handvoll als Mahlzeit oder Snack konsumieren will. Ein, zwei Esslöffen für ein paar Stunden eingeweichte Sonneblumen- oder Kürbiskerne, Hanfsamen u.w.m. (Einweichwasser wegschütten!) ergeben in einem Minimixer mit Kräutern, Zitronensaft, Ölivenöl, etwas Salz und Dijonsenf eine prima Salatsauce mit zusätzlichem Protein.
Gruß Robert