Zitat:
Zitat von Lucy89
@aecids:
Das klingt interessant und da ich auch schon ewig mit Schmerzen rumrenne und mein Laufstil wahrscheinlich auch totaler Mist ist, will ich auch dran arbeiten.
Nur kann ich mir nicht vorstellen, wie der Schritt nach hinten lang werden soll. Kannst du das näher erläutern oder gibt es ein Video?
Danke 
|
Ein Video habe ich leider nicht parat, aber folgendes Bild von Kendra Schaaf (erste von links):
Man sieht hier schön die aufrechte Haltung des Oberkörpers (-> Rumpfstabi), ausgeprägte Armarbeit (vor allem nach hinten!!!) und das perfekt durchgestreckte hintere Bein bis in den Fuß, der gerade "flext".
Durch die gute Streckung des hinteren Beines, kommt es nachfolgend zu einem Vorschnellen des Beines und zu den ausgeprägten Kniehub. Dieser ist bei richtiger Streckung des Beines nach hinten übrigens kein aktives Nachvornziehen, sondern ein Vorschnellen, das aus der Spannung in Bändern und Muskeln in der Leistengegend (Übergang vordere Oberschenkelmuskulatur - Bauchmuskulatur) resultiert.
Generell kann man sich aus Faustregel merken:
Ein guter Laufstil setzt nahezu ausschließlich auf aktive Kraftanwendung nach hinten (Beine + Arme!!!).
-> Arme angewinkelt nach hinten oben führen.
-> Beine bis in die Fußspitzen (Ballen/Zehen) nach hinten durchdrücken.
Der Impuls zum Nachvornschnellen ergibt sich dann automatisch aus dem Abbau der (Über-)Dehnung der Bänder, Sehnen und Muskeln. => Federprinzip
ACHTUNG: Beim Angewöhnen eines neuen Laufstil sollte man sich Zeit nehmen - viel Zeit! Der komplette Bewegungsapparat muss sich an den neuen Bewegungsablauf anpassen, was längere Zeit benötigt. Mein persönlicher Vorschlag wäre, Wettkampf-Ambitionen für eine komplette Saison hinten anzustellen und sich nach und nach mehr in die neue Technik einzufinden. Das bedeutet: Es kann und soll auch Einheiten mit geringen Kilometerumfängen geben, die sich komplett auf Technikübungen konzentrieren. So z.B. eine insgesamt 45 Minuten lange Einheit bestehend aus Lauf-ABC mit abschließenden Steigerungen (auch eine gute Kombination: Plyometrics [diverse Sprünge] mit Übergang in einen kurzen Sprint).
Außerdem erfordert ein solcher Laufstil eine stabile Rumpfmuskulatur. Stabi-Training (das ich übrigens selbst bis vor einem halben Jahr vollständig vernachlässigt habe) sollte also 2-3-mal pro Woche auf dem Plan stehen. Ich habe "maxxF" (
Link) für mich als perfekte Ergänzung entdeckt (bin durch die Uni vorgeprägt).
Alternativ kann es empfehlenswert sein, Übungen auf wackligen Untergründen zu absolvieren (z.B. maxxF Übungen mit einem Medizinball ausführen oder gesonderte Übungen auf einem Wackelbrett machen -> verweise auf Mario als Experten aus dem TV-Team).