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Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 14.03.2011, 11:07   #234
FinP
 
Beiträge: n/a
Atomkraftwerke sind nicht ungefährlich, sie sollten am Besten verschwinden - aber es sollten auch rationale und nicht nur emotionale Entscheidungen getroffen werden. Jetzt zu sagen: "Nein, danke!" ist wohl etwas zu einfach und lässt sich so nicht realisieren.

Zu einer rationalen Entscheidung gehört es, dass auch die Risiken richtig benannt und eingeordnet werden. Meik hat dies versucht.
Das Problem dabei ist, dass das Einschätzen von Risiken nicht objektiv geschieht, sondern immer emotional aufgeladen wird.

Beispiele:
- Es gibt Frauen, die haben Angst vor den Nebenwirkungen der Pille aber steigen mit wildfremden Männern ohne Kondom ins Bett.
- Wir haben Angst vor Pestizid-Rückständen auf Lebensmitteln, aber ignorieren die Risiken des Rauchens.
- Angst vor Fliegen aber nicht vorm Autofahren.

Es gibt in Deutschland jedes Jahr mehr Alkoholtote, als es europweit Tote gab, die zurückzuführen sind auf Tschernobyl.
Der Unterschied: Das eine glauben wir jeweils selbst in der Hand zu haben, dass andere ist eine Gefahr, der wir nichts entgegenstellen können. Man sucht sich schließlich die Sexualpartner aus, man raucht ja gar nicht so viel, man ist schließlich ein besonnener Autofahrer und geht mit Alkohol verantwortlich um.

Sicherheitserwägungen, die sich nur auf das gefühlte Risiko beschränken, bergen Gefahren:
Es wird viel Geld in Abwehrmaßnahmen gegen Kindesentführungen und -mißbrauch und gegen Drogenmißbrauch gesteckt, während die viel häufigeren Todesursachen bei Kindern und Jugendlichen wie Verbrennungen, Ertrinken, Ersticken öffentlich unbeachtet bleiben.

Fazit: Menschen schätzen Risiken, die sie selbst kontrollieren zu glauben, viel zu niedrig und Risiken, auf die sie keinen Einfluss haben, viel zu hoch ein.
Daher fahren wir zwar Ski, haben aber Angst vor islamistischen Terror und Asbest.
Wir haben Angst vor den Lebensmittelzusätzen der großen Konzerne, streuen uns aber Unmengen von Salz und Zucker ins Essen.

Es gibt dazu bändeweise Forschung und Populärliteratur, wie wir Risiken unterschiedlich wahrnehmen und daraus Handlung ableiten.

Mein liebster Vergleich:
Anzahl der Toten durch Terror in Europa mit der Anzahl der Verkehrstoten im gleichen Zeitraum.

Unser ganzes Leben ist davon durchzogen: Risiken durch Unterlassen sind weniger relevant als Risiken durch Handeln.
Millionen tote Kinder in Afrika (passiv) sind gefühlt akzeptabler als wenige Tote durch einen aktiven Kindsmörder.
Pharma-Unternehmen verzichten auf Markteinführung von für viele hilfreiche Medikamenten, wenn von diesen für wenige eine Gefährdung ausgeht.

Weiteres Beispiel: "Langsame" Risiken wirken gefährlicher als "schnelle" Risiken.
Es gab dazu irgendwo mal eine Beispielrechnung:
Es sterben jedes Jahr X Personen langsam durchs Rauchen. Das ist vom Risiko vergleichbar dazu, dass etwa jede 20.000ste Packung eine Zigarette enthält, die explodiert. Klingt relativ überschaubar.
Bei aber einer aktuellen Verkaufswerten orientieren Rechnung hieße das: Jeden Tag explodiert über 1000 Menschen auf der Welt die Rübe weg.
Vergleichbares Riskio, völlig unterschiedliche Einschätzung. Letzteres würde sicherlich sofort verboten.


Natürlich wirkt eine reine Risikobetrachtung mit dem aktuellen Hintergrund zynisch - ist aber notwendig, wenn man ehrlich, diskutieren möchte.
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