Zitat:
Zitat von Kurt D.
Seehofer kritisiert die Scheinheiligkeit der Beiden (Lammert und Schavan).
Und in der Tat ist dem so (meine Ansicht). Wenn man sich nämlich nicht traut seine Meinung, oder seinen Standpunkt, dem Betreffenden (in dem Fall Guttenberg) direkt selbst in das Gesicht zu sagen (bei der anberaumten Fraktionssitzung), sondern dafür erst Tage später in einem Presseinterview den "Mut" (...) aufbringt, dann ist das Scheinheilig und zeugt von wenig Größe. Hätten diese beiden "Größen" dies gleich und sofort gesagt, dann würde ich meinen Hut vor ihnen ziehen. So aber haben auch sie verloren.
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Jetzt wird nicht der Täter als Schuldiger benannt sondern jene, die ihm die Tat nicht nachgesehen haben.
Lammert hat sich von Anfang an positioniert, auch im Hinblick auf die Tatsache, dass er als Dienstherr für Vorgänge um die Nutzung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags gerade stehen muss. Und einer mißbräuchlichen Nutzung des Dienstes nachgehen muss.
Es ist immer schwierig den besten Moment für eine öffentliche Positionierung zu treffen. Äußert man sich frühzeitig so wird von ggf. von einer Vorfestlegung ohne ausreichende Kenntnis der Vorgänge gesprochen. Äußert man sich spät so setzt man sich ggf. dem Vorwurf der Scheinheiligkeit aus.
Im Falle von Annette Schawan stand sie von Beginn an als Forschungsministerin auch nicht als Unbeteiligte da. Es wurde ihr im Rahmen der aktuellen Stunde im Bundestag am 23.03 vorgeworfen, sich nicht klar als Fachministerin zum Fall zu positionieren. Warum kann man bei einem Menschen wie ihr nicht auch annehmen, sie hätte mir ihrer Entscheidung sich zu äussern tagelang gerungen, sie sei in einen Gewissenskonflikt geraten und benötigte für diesen Abwägungsprozeß Zeit.
Vielleicht hatte sie auch gehofft, es würde noch eine plausible Erklärung nachkommen, die all die merkwürdige Entstehung der Dissertation nachvollziehbar macht. Im Sinne von, ich gebe meinem Kollegen ausreichend Zeit nachzudenken, um mir im Anschluss daran mein eigenes Urteil zu bilden.
Es mutet merkwürdig aus dem Munde Seehofers an, wenn er Parteiräson über die Gewissensentscheidung von Abgeordneten stellt. Gerade aber dadurch begründete sich der Aufstieg von Guttenberg, der eben nicht auf Parteilinie gebürstet war. Gerade von Guttenberg wurde doch dafür gelobt, das Unwort "Krieg" in den Mund genommen zu haben. Gerade er stellte sich gegen die Beibehaltung der Wehrpflicht, die jahrzehntelang in der CSU nie zur Disposition stand. Und genau jetzt kritisiert Seehofer jene, die genau das tun, was Guttenberg vorher immer getan hat. Eine eigene Meinung kundtun.