ist wikilieaks eine art bespitzelungssystem mit umgekehrten vorzeichen ?
dass individuen ein recht auf geheimnisse haben ist wohl unbestritten. dieses recht hört erst da auf, wo sie strafrechtlich relevantes tun. die aufdeckung solcher taten ist aufgabe des justizsystems, welches unabhängig und neutral dem gesetz verpflichtet sein sollte. dass bürger ein recht auf einen transparenten staat haben ist wohl auch klar, aber wie sollen sie sich dieses recht erstreiten?
a)gar nicht, einfach daten klauen, kopieren und veröffentlichen? oder
b) vielleicht durch die einsetzung von vertrauenswürdigen staatsorganen in einem demokratischen prozess? und wieviel transparenz ist gut?
die radikale art, einfach alles ungefragt ins netz zu stellen, was einem in die finger kommt, gleicht IMHO einer 24h überwachung von individuen aufgrund von - wenn überhaupt - diffusen verdachtsmomenten und ist deshalb etwa so nützlich für die gesellschaft wie eine solche.
sinnvoll wäre dagegen eine veröffentlichung von dokumenten, die im zusammenhang mit einer recherche einen vermuteten misstand zu bestätigen scheinen (ich schreibe absichtlich nicht beweisen). die justizorgane könnten dann untersuchungen einleiten und die wähler ihre eigenen schlüsse ziehen.
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