Also, die Pflegerei ist ja, wie ihr alle bemerkt, ne Prinzipienfrage und die Prinzipien sind unterschiedlich von Typ zu Typ.
Von einem, der für jeden Tag und zweck ein eigenes Rad hat und die alle hegt und pflegt bis hin zum Pragmatiker, der eines für alles nimmtund nur was dran macht, wenns gar nimmer anders geht.
Natürlich kommt im Artikel die hohe Schule durch und natürlich wird ein Rad nicht sofort zusammenbrechen, wenn man nicht alles pingeligst befolgt.
Bei mir vorm Tresen kommt halt alles aus all diesen Gruppierungen zusammen und da rollt so manche dicke Träne, wenn man wegen nem mittelmässigen Achter gleich ein neues Hinterrad braucht, weil man die Speichennippel nimmer drehen kann, die Kette nicht ohne die Kassette wechseln kann, weil die dank fünfstelliger Kilometerleistung und minimaler Pflege miteinander die Wupper überschritten haben oder, was auch jeden Winter oder in jedem Frühjahr im Schnitt ein bis zwei mal vorkommt, der Rahmen von Korossion zerfressen ist (das kann auch bei nur im sommer benutzten Rädern vorkommen, wenn der schweiss trieft;- ein besonders hübsches Exemplar hab ich im Keller...)
Naja, anyway: der Artikel ist so wie er ist für diejenigen gedacht, die ihrem Bike das Beste wollen und auch als solcher zu verstehen. Wie schon bemerkt: die Kiste wird nicht auf der Stelle zusammenbrechen, wenn nicht jeder Nippel mit Wachs balsamiert wird oder die Züge wirklich mal einfrieren, weil sie nicht vorm Winter imprägniert wurden.
Zur Kettenschmiere: das Schmiermittel, das meiner Erfahrung nach die beste Synthese aus allen geforderten Kriterien darstellt, ist das ProLink Kettenpflegemittel von ProGold, zB 
hier.
Ist sehr dünn, zieht sehr schnell ein, riehct allerdings etwas muffig.
Wenn man das aufträufelt, etwas einwirken lässt und anschliessend die Kette nochmal durchn sauberen Lappen zieht, verdreckt sie nicht so, bzw es bleibt nix gross dran pappen.
Da ist aber auch ne grosse Phantasiegeschichte dahinter, denn wer verschleisst schon wirklich mit unterschiedlichen Schmiermitteln eine Kette nach der anderen unter exakt gleichen Bedingungen um so sagen zu können, was besser taugt und was weniger.
Die Schmiere von Rohloff nehm ich nur zum einspeichen, um die Speichengewinde zu schmieren, das Zeug iss mir für die Kette zu dick und pappig, allerdings in der werkstatt insofern klasse, weil man die Kette damit ordentlich einkleistern kann und die schön schmatzt danach. Da weiss der Kunde gleich, was er hat...
Das Profi Dry Lube ist dagegen sogar nach Aussage des Herstellers nicht so der Knaller für Fahrradketten;- nach meinen erfahrungen zwar blendend für Wüstenpisten, wo die kette durch Schmirgelsand, der dran haften bleibt, mehr leidet als trocken und ungeschmiert da unten in Afrika, aber leider schützt das zeug kaum vor Korrosion. Ideal also für Leute, die ihr Motorrad immer blitzeblank haben wollen udn eh nie bei Regen fahren...