Zitat:
Zitat von KalleMalle
Bei allem Verständis dafür, daß man sich von einer ganz bestimmten Lobby besonders bedroht oder betrogen fühlt, muß aber auch mal die Kirche im Dorf gelassen werden.
Die Argumentation zum Thema Kosten / Folgekosten / Subventionen läuft doch in der Regel ungefähr wie folgt ab:
- Atomstrom ist hochsubventionniert.
Dazu werden einige Beispiele aufgezählt was in den letzten 50-60 Jahren so alles an “Vergünstigungen” gelaufen ist. Nicht zu vergessen, daß diese aufgezinst werden müssen, damit sie in ihrem heutigen Wert dargestellt sind !!.
Bei halbwegs vernünftiger Betrachtung läßt sich das alles relativieren und zeigen, daß Atomwirtschaft nicht mehr und nicht weniger begünstigt ist als andere Industrien auch. Deshalb folgt dann Stufe: - Ja, aber da kommen noch ganz ganz viele Kosten für die Entsorgung usw. mit dazu. Und das zahlt alles der Steuerzahler.
Dabei wird sinngemäß unterstellt, daß bei einem AKW bildlich gesprochen der Müll vor die Tür gestellt wird und der Betreiber damit nichts, aber auch rein garnichts mehr damit zu tun hat. Dies entspricht zum einen nicht der Realität und zum anderen unterbleibt auch hier jeglicher sachliche Vergleich mit anderen Industrien oder auch mit Privathaushalten.
Wer es dann noch etwas krasser braucht, der geht auf Stufe 3:
- Die AKW-Betreiber sind für einen Atomunfall nicht ausreichend versichert.
Hier kann dann der Phatasie freier Lauf gelassen werden und alles aber auch wirklich alles was man irgendwann irgendwo mal als mögliche Folge von radioaktiver Strahlung gehört, gelesen oder sonstwie aufgeschnappt hat wird da mit eingerechnet. Plus indirekte Schäden. Egal wie lange die Liste ist, am Ende steht immer "und noch viel mehr...". Mit der logischen Schlußfolgerung daß für die potentielle Schadenshöhe schon gar keine Summe mehr angegeben werden kann, weil es so große Zahlen ja garnicht gibt.
Der hier angelegte Maßstab wurde offenbar extra für diesen Zweck erschaffen. Mir ist jedenfalls kein Beispiel bekannt, bei dem selbst der vorsichtigste Vollkaskodeutsche ein ähliches Schutzbedürfnis entwickelt.
Aber weil man hier der Apoklaypse schon recht nahe ist, da kann man auch noch gleich weitergehen zur Stufe:
- Was ist, wenn eines Tages ein Meteorit auf ein AKW oder ein (randvolles) Endlager stürzt ?
Dazu fällt mir nur ein: Ja, das kann passieren.
Was ich damit sagen will: Natürlich ist es möglich, das Thema argumentativ tot zu kriegen. Aber die identifizierten Kosten und Gefahren werden in der Regel völlig unrealistisch und verzerrt dargestellt. Und das Bild wird nicht realer, wenn es – ohne darüber nachzudenken – nachgeplappert oder ständig wiederholt wird.
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Dann nutze doch bitte mal die Gelegenheit und widerlege diese ganzen 'Totschlagargumente'. Ich bin ja so ein Atomangsthase, aber ich lass mich gerne eines Besseren belehren.
Wenn es um das Thema 'Endlager' geht, habe ich noch nicht davon gehört, dass die Erkundung von den Energiekonzernen bezahlt wird.
Es gibt einen expliziten Haftungsausschluss für die AKW-Betreiber für den GAU. Liest man jedenfalls immer wieder. Gibt es ihn oder gibt es ihn nicht? Und wenn ja, warum ist er nötig, wenn die Summen ja gar nicht so astronomisch sind? Bzw. das Risiko kalkulierbar.
Es mag ja sein, dass für einen Industrieinsider die Kerntechnik handhabbar und sicher erscheint. Ich für meinen Teil hatte nur mit Sicherheitskonstruktionen in Flugzeugen und bei Eisenbahnen zu tun. Von dort weiß ich, dass man Sicherheiten sehr gut ausrechnen kann und man in der Regel schon bei Wahrscheinlichkeiten, die größer sind als die Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns, von 'sicheren' Systemen spricht. Nur sind diese Systeme nie 100% sicher und wie wir im weltweiten Maßstab sehen können, schlägt die Wahrscheinlichkeit immer wieder zu mit entsprechenden Flug und Eisenbahnunglücken.
Vereinfacht gesprochen: Bei einer Sicherheit von weniger als 100% ist es eine Frage der Menge von Atomkraftwerken und der Zeit bis es zum Unfall kommt. Genauso wie im Flug- oder Zugverkehr. Nur sind im Falle eines AKW deutlich mehr Menschen betroffen.
Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls in Deutschland kleiner als im weltweiten Durchschnitt und es gibt vielleicht auch nie einen GAU in Deutschland, aber was ist denn mit den Nachbarn? Sehenden Auges eine Technologie zu betreiben, bei der die bloße Mathematik sagt, dass es zum Unfall mit einer nicht abzuschätzenden Zahl von Betroffenen kommen muss, erscheint mir nicht sinnvoll. Ganz abgesehen davon, dass man sich bei jedem Waldbrand wieder einen Kopf machen muss.