Hier nun mein Bericht vom Rothsee-Triathlon, der auch auf meinen Blog erscheinen wird...
Urlaubs- und feierbedingt fand dieses Jahr meine Triathlon-Premiere erst Ende Juni statt. Überhaupt war es immerhin erst meine zweite olympische Distanz, die mich da an den Rothsee auf sehr traditionsreiches Terrain führen sollte. Ursprünglich hatte ich Erding in der Vorwoche auf dem Radar, doch eine Hochzeit zweier Arbeitskollegen war ein freudiger Anlass, die diesjährige Premiere nach Franken zu verlagern. Was ein doppeltes Glück – waren doch in Erding kaum 10 Grad. Ganz anders an diesem Wochenende – der Hochsommer hatte endlich Einzug gehalten und mein Wettkampf begann eigentlich schon am Samstag…Seit Anfang Mai bin ich dank eines Kraul-Kurses endlich auch in der Lage in meiner schwächsten Disziplin, dem Schwimmen, wenigstens, wenn auch langsam, mich triathlon-like zu bewegen. Dachte ich zumindest bis zur meiner Neo-Premiere am Samstag. Dank eines sehr netten Münchner Triathlon-Kollegen (Vielen Dank Wombel!!!) habe ich einen Anfänger-Neo geschenkt bekommen und nachdem ich mich wochenlang vor der Benutzung gedrückt habe, war es Samstag soweit. Ich war erstmals mit Neo im See schwimmen und danach extrem irritiert. Der Auftrieb ist genial und jetzt weiß ich auch, warum alle meinen, man braucht gar nicht richtig schwimmen zu können. Mit dem Ding kann sogar ich locker kraulen. Aber – und da kommen wir zum Problem – ich fühlte mich in dem Teil wie eine Presswurst und hatte nach wenigen Minuten das Gefühl von extremer Flachatmigkeit. Kurzzeitig kam sogar so etwas wie Panik auf, die erst durch Brustzüge und im flachen Wasser besser wurde. Nun war guter Rat teuer und dank des Anfänger-Threads bei triathlon-szene.de kam dieser auch. Ich fuhr also mit gemischten Gefühlen ins Frankenland und meine Laune stieg erst wieder, als ich mit dem Auto die Radstrecke schon einmal abfuhr. Ein ständiges sanftes Auf-und-ab – eine Strecke wie gemacht für mich und wie ich das Rad fahren liebe!
Sonntag früh bei angenehmen Temperaturen ging es von meinem guten „Hotel Post“ in Hilpoltstein den kurzen Weg zum See und dort fiel sehr schnell die endgültige Entscheidung – ich starte ohne Neoprenanzug. Bei Wassertemperaturen hart an der Grenze zum Verbot, war das zumindest temperaturtechnisch kein Problem. Die Wechselzonen waren schnell eingerichtet und die Zeit bis zum Start war sehr kurzweilig, weil ich Alfalfa, René und auch Wombel traf. Björn hatte dabei für Anna und mich eine besondere Überraschung parat – mit einem Plakat in der Hand wollte er uns unterstützen – eine sehr freudige Überraschung. Punkt um 9 Uhr gingen die Profis ans Werk und ich begann mich einzuschwimmen. Um 9:40 Uhr fiel dann auch für mich der Startschuss. Ich ordnete mich zwar mittig, aber weit hinten ein. Nur keinen Stress, denn reißen würde ich beim Schwimmen ohnehin nichts. Kurz nach dem Start fand ich einen guten Rhythmus – allerdings im ungeliebten, aber für mich schnelleren Bruststil. Und so bleib ich, von wenigen Metern abgesehen, dabei. Nach genau 35:09 Minuten hatte ich wieder Boden unter den Füßen und der Wettkampf konnte für mich quasi endlich beginnen. Die Zeit war allerdings für mein bescheidenes Können richtig klasse – zumal ich schon ewig nicht mehr wirklich Brustschwimmend unterwegs bin. Dementsprechend motiviert ging ich unterstützt von einer sehr netten Helferin durchs Wechselzelt zum Rad und auf die Strecke. Auch hier war der Rhythmus sofort da und ich konnte ordentlich reintreten. Dank neuer Radflasche fleißig in Aeroposition gegen die Hitze antrinkend spulte ich Kilometer um Kilometer ab und nur wenige konnten mich überholen, während ich durchaus den einen oder anderen einsammelte. Es war eine Freude und machte einfach Spaß, auch als es durchaus steiler den Schlossberg hinauf ging und Puls und Oberschenkel glühten. Doch wo es hoch geht, geht es auch wieder runter und der Tacho bei der rasanten Abfahrt zeigte in der Spitze sagenhafte 73km/h. Fleißig machte ich permanent Druck – ich wollte trotz der relativ selektiven Strecke unbedingt über 30km/h im Schnitt fahren und das gelang mir auch. Der Wechsel zum Lauf lief – erneut dank sehr sehr guter Helfer – flott und reibungslos und irgendwie freute ich mich aufs Laufen, weil ich dort den meisten Fortschritt machte. Der Beginn war auch richtig schnell – zu schnell? Mein Gefühl und auch der Puls sagte „Nein“ – dennoch spürte ich bald diese Hitze, diese unendliche Hitze, die den Schotterweg am See sehr zäh machte. Von Kilometer zu Kilometer wurde ich etwas langsamer, genoss die kurzen Wasser- und Trink-Gehpausen und konnte mich am Ende der Runde noch einmal etwas aufraffen, als ich Anna einholte. Doch sie konnte bereits ins Ziel abbiegen, während ich noch weitere 5km in der Hitze brüten durfte. Kilometer 7 bis 9 waren dabei von besonderer Qual und eine sehr interessante Erfahrung. Das Fleisch war willig, der Puls gut und auch die Beine noch ganz ok, dennoch konnte ich einfach nicht mehr schneller laufen. Irgendwie sehr komisch zumal die letzten paar hundert Meter ins Ziel dann wiederum fast im Sprinttempo zurückgelegt worden. Mein Kopf hat mir da wohl einen Streich gespielt und damit war die Zielzeit auch überschritten. Nach 2:54:56h überquerte ich die Ziellinie und bin im Nachgang dennoch ganz zufrieden. Schließlich war es ein Wettkampf aus dem Training und Vorbereitung auf die Mitteldistanz in 6 Wochen. Mein Respekt vor der MD ist ein bisschen gestiegen, aber auch das Wissen, dass mein Training Früchte trägt und ich auf einem sehr guten Weg bin…
Nach dem Zieleinlauf und dem After-Race-Klönsnack ging es dann schnell zum Auto und zurück nach München, schließlich wollte ich pünktlich zum Anpfiff des Deutschland-Spiels bei den Freunden im Olympiastadion sein. Und auch die vierte Disziplin an diesem Tag war erfolgreich und Deutschland ja bekanntlich sowieso – ein rundum gelungener Tag!!!
Anzumerken bleibt, dass der Rothsee-Triathlon eine perfekt organisierte Veranstaltung mit jeder Menge motivierter Helfer ist und es definitiv nicht mein letzter Start dort war! Vielen Dank allen!
Geändert von topre (29.06.2010 um 08:59 Uhr).
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