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Zitat von MickFi
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Welcher Paleobefürworter hat denn wo behauptet, dass es eine regional wie saisonal feststehende Relation von tierischer zu pflanzlicher Kost gibt?!? Wenn Du auf meinen Essay Teil 1 anspielst, dann liest sich das dort so:
"Obst, Gemüse, Kräuter, Pilze, Nüsse und Samen sind zwar im Notfall entbehrlich für uns – man denke nur an harte lange Winter unter meterhoher Schneedecke – aber der Mensch ist ein Allesfresser und sofern pflanzliche Nahrung verfügbar war, hat er auch davon genommen was er kriegen konnte.Ethnologische Studien an 229 noch existenten Jäger-und-Sammler-Populationen haben ergeben, dass man keinen großen Fehler macht, wenn man den Anteil tierischer zu pflanzlicher Nahrung mit etwa 50% zu 50% taxiert. Im Durchschnitt gesehen übers Jahr hinweg. Übrigens gibt es kein einziges Volk, das sich vegetarisch ernährt, jedoch 20 Prozent der Völker ernähren sich zu 86-100 Prozent von Fleisch oder Fisch – 73 Prozent der Völker ernähren sich überwiegend von tierischen Nahrungsquellen.Und so sollten wir es dann auch heute bei der Emulation des Paleo-Lifestyles im Großen und Ganzen über die Zeit hinweg halten.
Faustregel: 50% der Kalorien aus tierischen Quellen, 50% aus pflanzlichen.
Niemand muss jeden Tag Ernährungsprotokoll führen und auswerten – die grobe Richtung zu beherzigen reicht völlig.
Auf dem Teller bedeutet das – Pi mal Daumen für den Alltag – dass die Salat/Gemüseportion etwa doppelt so groß sein sollte wie die Fleisch-/Fischportion, da das tierische Nahrungsmittel Fett enthält, das pro Gramm mehr als doppelt so viel Energie liefert wie Kohlenhydrate aus dem Gemüse. Außerdem enthält ja Gemüse auch unverdauliche Ballaststoffe, die zwar Volumen machen aber keine Energie liefern. Zwei Drittel Volumen also Pflanzenkost, ein Drittel tierische Quellen. Wer mit Übersäuerungsproblemen zu kämpfen hat, der setzt die Relation vom Volumen her bis auf 80:20."
In Teil 3 hab ich zur relation von Eiweiß, KH und Fett geschrieben (was ja nur am Rande mit der Relation pflanzlich/tierisch zu tun hat, aber möglicherweise wirfst du was gedanklich durcheinander):
"Die gelegentlich hitzig diskutierten, angeblich optimalen Relationen von Kohlenhydraten zu Eiweiß und Fett (z.B. die 40/30/30-Relation nach Sears) existieren also im Paleo-Lifestyle-Konzept ausdrücklich nicht, sondern zeigen sich variabel um einen vergleichsweise stabilen Kern, den die Proteine bilden. Nicht wesentlich anders gestaltete sich die Energiezufuhr unserer Ahnen der Steinzeit – abhängig vom jahreszeitlichen Nahrungsmittelangebot der Natur. Weder wussten diese um den stofflichen Inhalt ihrer Nahrungsmittel noch um die prozentuale Verteilung derselben. Der Nährstoffgehalt ihrer Diät variierte erheblich im Jahresverlauf."
Faustregeln - grobe Anhaltspunkte - Pi mal Daumen.... und warum: Weil man als Laie, der die Paleo-Ernährung ggfls. mal ausprobierne will, einen halbwegs brauchbaren Leitfaden für die praktische Umsetzung braucht. Von der Behauptung, dass es feste Relationen gibt ist das so weit entfernt, wie Du von Fachwissen in Paleoantropologie.
In deinem Text der NZZ steht übrigens, was das Kochen angeht 700.000 bis 300.000 Jahre... egal... der Zeitraum um den es der Paleo-Ernährung geht, ist der vor etwa 40.000 bis ca. 10.000 Jahren und ausschließlich um Homo Sapiens. Und da war das Kochen schon Mimimum 260.000 Jahre Usus. Einfach mal vorstellen wie lange alleine dieser Zeitraum ist... .