Rather-Lutz

So ein Großteil der Geschichte ist rum und irgendwie hat es sich genauso so albtraumartig entwickelt wie ich gedacht habe...

Der Heiligabend verlief völlig sportlos, irgendwie war ich nach " Michel von Lönneberga" schon gefangen von dem ganzen Mist und der übliche Weihnachtsfrust baute sich auf.
Am nachmittag bei "schlaflos in Seattle" war es dann vorbei....
Mein altes Leben kam wieder hoch, die Erinnerung an alte, wilde und auch meistens nicht ganz normale Zeiten, also ne zeitreise durch die letzten Jahrzehnte.

Wilde Saufgelage und Exzess Nights, gehasste Familienfeiern mit Baum und Bescherung, gute Zeiten, schlechte Zeiten, lachen und Weinen, Katastrophen und schöne Momente.
Der erbärmliche Aufguss eines Lebens...

Diese bedrückte Stimmung dich sich immer in mir breitmacht, diese Mischung aus Melancholie, Frust und Verzweiflung, dieses ausgeliefert sein....

Zum Glück kein Besuch und keine Geschenke, in diesem Jahr Weihnachtsbaum freie Zone, aber trotzdem nicht schön.
Hab mich dann mit Pute und anschließend Tonnen von Schokolade vollgestopft, Frust fressen und Langeweile vor der Glotze.
hatte noch nicht mal Lust mich zu besaufen...

Am 1. Weihnachtstag dann ne Einladung zum Mittagessen.
Kartoffeln, Rinderbraten und Rotkohl...

Das war schon schlimm genug, hatte keine Lust und wäre gerne auf meiner Couch geblieben obwohl ich nur ein paar Meter weiter mußte.

Der Albtraum war aber der Anblick und die Auswirkungen von Alzheimer und Demenz einer anwesenden Person.
ich kenne sie noch als gradlinige,lebenslustige, intelligente Frau und jetzt dieses erschreckende Bild von sinnlosen Gerede und körperlichem Niedergang.
Das hat mich so tieftraurig gemacht das ich zwischendurch immer mal flüchten mußte...
Konnte es einfach nicht ertragen und wollte dem Rest nicht das essen versauen..

Den Rest des Tages hab ich mich dann auf die Couch verzogen und mehr oder weniger bis vor einer Stunde gepennt.
Den vorgenommenen lauf hab ich natürlich auch nicht gemacht...

Morgen wollte ich zwar eigentlich ein bißchen was machen, aber es sieht in meiner augenblicklichen Stimmung nicht gut aus.
Mein Wochenziel kann ich eh nicht mehr erreichen, hab mal wieder den Erfolg selber weggeschmissen...
Kein Biss, kein Wille, eine Strategie der letzten Wochen greift im Moment auch nicht so, Rückfall in alte Zeiten.
Dunkle Stimmung die mit sinnlosem reinstopfen von Nougat, Lebkuchen, Schokolade und Marzipan eher noch verstärkt anstatt gelindert wird, aber aufhören kann ich damit auch nicht...

Also sitze ich hier wie ein vollgefressenes Mastschwein und gebe mich meinen trüben Gedanken hin.
Alles erscheint mir mal wieder so sinnlos und lächerlich, mein sportliches Gemurkse und auch das restliche vegetieren...

Die Woche und auch das Jahr scheinen gelaufen zu sein, wie konnte ich nur so vermessen sein und glauben ich hätte es vielleicht jetzt mal halbwegs im Griff.....
Ist eben die unendliche Geschichte eines Narren...