Moin!
Wahnsinn, was sich in dem Fred hier so tut. Man kann ja kaum schnell genug lesen, um irgendwann das Ende zu erreichen... Da ich in den letzten Wochen recht busy war, hatte ich mich hier vorher nicht gemeldet und jetzt erstmal viel zu lesen.
Nachdem ich gestern in Köln meine erste Mitteldistanz absolviert habe, möchte ich hier auch zu ein paar Punkten meinen Senf dazugeben und berichten, wie es mir so lief...
Positives zur Veranstaltung:
-Das Timing zwischen LD und MD passt IMHO ganz gut.
-Die Regattabahn eignet sich super für einen großen Massenstart, bis zur Wendeboje gab es fast keine Schlägereien.
-Die Anzahl der Verpflegungsstellen war mehr als ausreichend.
-Die Logistik mit den Beuteln hat gut geklappt, obwohl mein Schwimm-Beutel trotz vorhandener Nummer irgendwo wild zwischen den Reihen lag und ich mich schon fast mit ner Neo&Co-Neuanschaffung angefreundet hatte.
-Dank der Infos aus dem Netz konnte ich in aller Ruhe Unterlagen abholen, T1 aufbauen, in die Stadt fahren, Auto parken, T2 aufbauen, zum See shuttlen und entspannt starten.
-Die Verpflegung im Ziel war auch rekordverdächtig und motivierte gemeinsam mit den Krämpfen zu ausgiebigem Chillen :-)
Noch vorhandenes Potential:
-Viele der zum Glück zahlreichen Helfer (DANKE!) wussten nicht so recht Bescheid. Beim Aufbau T1 wurde ich am falschen Ende der WZ reingeschickt und kam dann von der falschen Seite zu den erstaunten Kampfrichtern. In T2 wusste morgens kaum jemand über den späteren Ablauf Bescheid. An den Verpflegungsstellen hab ich zweimal trockene Schwämme bekommen. Wofür braucht man die denn?
-Die zweite Wechselzone so kurz hinter dem engen Wendepunkt erschwert das Ausziehen der Schuhe ziemlich. Eine etwas andere Streckenführung mit rechtzeitiger Warnung, damit sich auch die Kandidaten für die 2. Runde richtig einordnen können, wäre hilfreich. Mit Helm und Radschuhen wurde es schon eng im Beutel.
-Die Radstrecke war phasenweise viel zu voll. Wellenstarts und weniger redundant genutzte Straßen, gerne mehr übers platte Land, würden sicher helfen.
-Auf der Laufstrecke hätte man doch bestimmt den Matsch-Loch-Part weglassen und die paar Meter ans andere Ende der Laufstrecke packen können, oder?
-Es war gemein zu sehen, dass LD-Kilometer offenbar kürzer sind als die der MD. ;-) Oder rutschten die Schilder nur in meinen Augen jedesmal weiter auseinander?
-Ein paar fiese Löcher in der Radstrecke hätte man vielleicht mit Signalfarbe ankündigen können. Wenn der Abstand aber rundum legal war, konnte man noch ausweichen, wenn der Kopf nicht zu sehr zwischen den Unterarmen hing.
Kurz zu meinem Rennen:
Beim Schwimmen bin ich meine erste MD mal ganz vorsichtig angegangen. Die Zeit von 44:16 war dafür im Rahmen und ich kam ungewohnt entspannt aus dem Wasser. Dass mir jemand Brille und Kappe sauber vom Kopf geholt hat, war bestimmt keine Absicht. Mit einer kurzen Einheit Rücken-Beine konnte ich sie wieder montieren... Ansonsten merkte man im Wasser kaum etwas von einem 800 Mann starken Feld. Im Gegensatz zum letzten Jahr auf der Smart Distanz hab ich auch diesmal keine Schwimmbrille an einer Markierungsboje gehimmelt ;-)
Das Aufräumen und Eintüten in der WZ war ungewohnt, aber akzeptabel. Beim Radaufstieg wurde es erstmals eng, weil ein ganzer Pulk den Weg versperrte um erstmal Schuhe anzuziehen. Hier hätte man vielleicht ordnend dahingehend eingreifen können, dass Pausen nur am Rand eingelegt werden dürfen...
Auf dem Rad war es anfangs noch recht gut fahrbar. Später war es mit den schon erwähnten Pulks recht nervig. Lutschen will man nicht, also kämpft man sich sobald es die Lücke hergibt durch, verschießt ordentlich Körner und hat hinterher den Schwarm am Hinterrad. Hat man sich endlich abgesetzt, hat der Tross ein schnelleres Hinterrad gefunden und überrollt einen wieder. Lässt man sich frustriert zurücksacken, kommt man kaum noch an den ganz langsamen Überrundeten vorbei. Also geht das Spielchen von vorne los. Mit dieser ungleichmäßigen Fahrerei hab ich mich einigermaßen abgeschossen, obwohl der GPS-Track noch relativ gleichmäßig aussieht. Durch die mitbewegte Luft hinter und im Pulk profitiert man wohl auch, wenn man es gar nicht will. An einer Verpflegungsstelle hab ich leider nur Cola erwischt und wurde bestätigt, dass die frühestens gegen Rennende funkioniert. Zum Glück hatte ich im zweiten Tank des Aero-Drink Systems noch Maltoplörre, so dass ichs in Kombination überlebt hab.
Für T2 hab ich es nicht rechtzeitig geschafft die Schuhe auszuziehen, musste also mit halboffenen Schuhen durch die Zone stolpern. Entsprechend entsetzt war ich, als mir jemand meine gelbe Gehhilfe abnahm, die ich doch fürs Laufen mit Keo-Platten so dringend brauche. Ich hatte mich zwar schlau gemacht, wie das ablaufen sollte, aber den Teil hatte ich spontan vergessen. Egal, da ich meinen Beutel selbst einsortiert hatte, musste ich nicht suchen und konnte in Ruhe die Schuhe wechseln. Sich dafür erst auf ne Bank zu setzen ist ungewohnt, aber zur Entzerrung wahrscheinlich hilfreich.
Beim Laufen hatte ich keine Ahnung, was man noch für eine Pace angehen kann. Leider konnte ich das zunächst entspannte 4:25er Tempo nicht lange halten, so dass ich erst nach ner 1:41h im Ziel war. 800km Lauftraining, Großteil davon im Winter, reichen wohl hintenraus nicht aus. Anyhow, so bleibt halt etwas mehr Potential für nächste PB.
Alles in Allem war es aber ein runder und gelungener Wettkampf. Die Stimmung und die Zuschauer sind natürlich in Hamburg oder auch an der Möhne wesentlich besser. Das kann ja noch werden. Wenn man Teilnehmerrekorde haben will, muss man dem aber auch mit Streckenführung und Startsystem begegnen...
H.a.n.d.
Benjamin
PS: Edit sagt, dass das viel zu viel Text geworden ist. Sorry 4 that! Zum Kurzfassen fehlte mir die Zeit.
PPS@Sebastian: Das mit dem "harten Tag" könnte evtl. mit deiner Signatur zusammenhängen. Ich zumindest finde Nutella total super ;-)
Geändert von Benjamin (07.09.2009 um 16:09 Uhr).
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