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Alt 13.06.2009, 00:58   #1660
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
Registriert seit: 06.01.2007
Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 38.637
An sich gibbet nedd gross was zu vermelden, aber der vergangene Tag war mal wieder herzerfrischend extraordinär.

Ich weiss nedd, ob ich das irgendwann mal fallenlassen hab, aber ich hatte mal ne Zeit, wo ich nur so einmal die Woche zuhause vorbeigeguckt hab, ansonsten bis in die Puppen in Kneipen unterwegs war, abends (naja, was heisst "abends", es war meist nach Zwo, wenn alle Läden dicht waren...) aufm Weg in die WG noch n Bier in der Kneipe im Erdgeschoss mitgenommen hab und aus meinem kompletten Freundeskreis der einzige war, der ernsthaft gearbeitet hat, während alle anderen an lustigen Objekten arbeiteten (wozu offensichtlich n paar Stunden am Nachmittag reichten...) oder mehr oder weniger ambitioniert studierten. Eher weniger.

Irgendwie könnte man das "Erbengemeinschaft" nennen, denn die meisten brachten Kohle damit durch, für die sie keinen Finger krumm gemacht hatten sondern irgendwelche Vorfahren, und meine Klamotten entsorgte ich teilweise in der Mülltonne statt sie durch die Waschmaschine zu jagen und kaufte mir einfach neue, ehe ich wieder auf die Piste ging.

War ne ziemlich heftige Zeit und mag vielleicht ziemlich assi klingen, aber wie schon Jahre zuvor, wo ich einige gute Freunde an Drogen verloren und beerdigt hab, hab ich die Pfoten von schlimmen Dingen gelassen, nur ab und an Alkohol getrunken und das oben erwähnte Bier eher so als Absacker.

Wir waren allesamt auch keine Bande verlotterter Gestalten sondern stets an ordentlicher Kleidung und Auftreten interessiert, waren am Wochenende eher willenlos mitm Motorrad am Rasten kratzen und letztlich geriet ich nur deshalb aus dieser Clique raus, weil mir urplötzlich ne Freundin in die Quere kam, die 300km entfernt wohnte, was ein oder zweimal die Woche klare Prioritäten beim Pendeln erforderte und an den restlichen Tagen häufigere Anwesenheit neben dem heimischen Telefon meiner eigentlichen Wohnung.
"Ein Leben auf der Überholspur" würden manche vielleicht sagen, auch wenn ich den Ausdruck nicht gerne höre oder lese, aber vielleicht triffts das ganz gut.

Ganz sicher hab ich fernab von Definitionsschwierigkeiten aus dieser Zeit die Fähigkeit mitgenommen, mit ziemlich wenig Schlaf auszukommen und auch, wenn sich mein Leben mittlerweile weitgehend beruhigt hat, denke ich ziemlich gerne an diese Zeit zurück, auch weil ich "nebenher" jobmässig so einiges abgeräumt hab und in nem Laden war, wo es ausser mir nur nen Chef gab, der ebenfalls schon einiges erlebt und kennengelernt hatte und neben dem mir mein Dad gleichen Baujahres wie ein totaler Langeweiler vorkam.

Okok, das war nu ne ziemliche Einleitung und ich mag nicht entscheiden, ob die unbedingt notwendig war, letztlich geht es aber darum, dass es Momente gibt, wo all die Glorie dieser Tage wieder aufbricht.
Auch wenn ich gerne fotografiere, gibt es unendlich viele Bilder, die ich im Kopf oder im Herzen trage, und heute war einer dieser ganz besonderen Tage, wo diese Bilder sich wiedermal zu einer gigantischen Diashow vereint haben.
Im Prinzip könnte ich heulen vor Glück, dabei geht es letztlich nur um ne depperte Grillfete mit unfassbar leckerem Essen, ner Menge Bier (JA!, diesmal schon) und netten Leuten, die zeitlich etwas ausuferte.
Selbstredend, dass alle ausser mir wegen dem Feiertag gestern heute frei hatten.
Irgendwann nach Drei war das Bier alle, die meisten gingen nach Hause, ich lag kurz nach Vier in der Falle und konnte nicht einschlafen weil die Vögel im anbrechenden Tag mächtigen Radau machten, und als ich dann doch in unruhigen Schlaf fiel, war die Nacht Viertel vor Sieben wieder vorbei, weil ich pullern musste wie ein Elch.
Die meisten werden das nicht nachvollziehen können, aber ich bin völlig frei von Panik wenn ich nicht ne Schlafmenge X bekomme, und auch, wenn ich sicher n paar Bier intus hatte, waren es erstens kleine und zweitens waren sie über viele Stunden verteilt;- ich war also nicht knülle gesoffen, geschweige denn von Ausfallserscheinungen gesegnet und daher blendend aufgelegt, als ich mich auf leisen Sohlen aufmachte in die Firma.
Ich kanns schwerlich in Worte fassen, in welchem Hochgefühl schwelgend ich mit dem Rad durch die erwachende Stadt pflügte.

Es hat was ganz Besonderes, in solchen Momenten vor ner Bäckerei zu halten und n paar Croissants fürs Frühstück mitzunehmen, dann die Stille im Laden zu geniessen, ehe die Kollegen aufkreuzen, und gemütlich nen Kaffee zu schlürfen.

Wer nu denkt, dass der Tag etwas mürbe gewesen sein könnte, liegt nicht vollkommen falsch, aber ich hab das Glück, dasses momentan extrem kurzweilig zugeht und ruckizucki Feierabend war.

Immer wieder komisch: bis dahin sehne ich mich danach, abends zeitig ins Bett zu gehen, aber kaum bin ich aufm Heimweg, erschliessen sich ungeahnte Energiequellen.
Diesen zum Trotz hab ich grosszügig davon abgesehen, sportlichen Ambitionen zu folgen, weil noch einiges an Arbeit zuhause wartete, aber nach so nem Tag sehe ich das vollkommen gelassen und freue mich auf die nächste Grillfete morgen...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
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