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Herbst 2003.
Ich hatte mich zur Radbegleitung für einen unserer Läufe eingeteilt.
War n super Tag, als ich mitm MTB aufgebrochen bin, um die 40km zum Start mitm Rad anzureisen.
Wie das bei ner eigenen Veranstaltung so ist, trifft man natürlich viele Vereinskollegen und weil ich an einem der Läufe selbst teilgenommen hatte und am andern die Radbegleitung übernommen hatte, war ich mit nem deftigen Kohldampf gesegnet.
Daher kam die Verabredung zum Essen gerade recht.
Leider wurde es darüber etwas später und ich hatte weder Licht am Rad noch Stecklampen dabei. Das Angebot eines Vereinskollegen, mir welche zu leihen, schlug ich grosszügig aus;- schliesslich war es ja noch hell.
Das änderte sich ein weig, als es zu regnen begann, aber ich hatte ja meine tolle, neue Jeantex-Jacke -Testsieger vom Outdoor-Magazin- dabei.
Leider stellte sich alsbald heraus, dass die im Ärmel eingenähten Regenüberhandschuhe zwei Linke waren, ich hatte jedoch wenig Zeit, mich darüber zu ärgern, weil die Dämmerung rasch voranschritt.
Am Stadtrand hörte ich dann ein mir zwar nicht allzubekanntes, aber dennoch klar zu bestimmendes Geräusch, nämlich das von ausm Reifen entweichender Luft.
Da ich nur eine CO-Kartusche dabei hatte, entschloss ich mich kurzerhand, solange weiterzufahren, bis der Reifen soweit leer war, dass ich nicht mehr fahren konnte.
Dummerweise hatte ich dabei nicht bedacht, dass der zeitpunkt fürn Reifenwechsel dann vollständig in der Dunkelheit liegen könnte.
Tat er dann natürlich selbstredend und ich hatte meine Felge im Geiste schon abgeschrieben, als ich im Dunkel und ohne Licht im Reifen rumfingerte, um herauszufinden, ob irgendein Fremdkörper im Reifen steckte, der auch den neuen Schlauch wieder beschädigen könnte.
Es ist ein einzigartiges Gefühl, die einzige CO-Kartusche 20km von zuhause im Regen und im Dunkeln in einen Schlauch zu feuern und zu hoffen, dass der dicht hält und nicht ebenfalls perforiert wird.
Um den Rest kurz zu machen: alles ging glatt, ich wurde nur noch ein paar Mal mangels Licht am Rad von irgendwelchen Klugschicern angehupt und hab seither im Alltag ne Luftpumpe, Flickzeug und bei "weiteren" Anfahrten zumindest ne Minimalbeleuchtung dabei.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
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