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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - 16 Tote bei Amoklauf
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Alt 13.03.2009, 15:07   #220
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.615
Zitat:
Zitat von FuXX Beitrag anzeigen
Manche schimpfen ja hier auf die Lehrer - die Eltern der Schueler scheinen mit der Schule aber hoechst zufrieden sein: http://www.spiegel.de/panorama/justi...613056,00.html

Hier sind doch einige Leute die auf dem Gebiet der Paedagogik/ Psychologie taetig sind, vll koennen mir ja ne Frage beantworten: Findet sich bei solchen Taetern immer eine Begruendung in der Erziehung bzw. im Umfeld? Oder kann es auch sein, dass der Junge weder von den Eltern vernachlaessigt, noch von anderen Teenies gezielt gemobbt wurde und dennoch erst in Depressionen verfiel und dann Amok lief?

Zumindest fuer Depressionen kann es nach meinem Kenntnisstand biologische Gruende geben. So koennen Menschen, denen es objektiv betrachtet gut geht, die eine Familie haben die sich kuemmert, an der Schule/ Uni gute Leistungen bringen und viele Freunde haben, trotzdem in Depressionen rutschen. Ist es vorstellbar, dass durch biologische Gruende auch ein Amoktaeter "entstehen" kann?
Ja, man unterscheidet grob gesagt zwischen den reaktiven Depressionen (seelische Reaktion auf bestimmte Ereignisse) u. endogenen Depressionen (physiologisch begründet) und weiteren "(Misch-)Formen" (manisch-depressiv z.B.). Die zutreffende Diagnose ist oft schwer zu stellen, besonders bei Jugendlichen, die sich noch in der seelischen Entwicklung / Reifung befinden u. die Anfangsdiagnose ändert sich u.U. im Laufe der Behandlung. Besser wäre IMHO von "Behandlungshypothesen" zu sprechen, die sich verifizieren / falsifizieren.

Nach Untersuchungen des Robert Koch Institutes mit über 18 000 Kindern / Jugendlichen / Familien in DE (riesige Feldstudie) liegen bei 11,5% der Mädchen und bei 17,8% der Jungen Verhaltensauffälligkeiten bzw. emotionale Probleme vor. Ungünstiges Familienklima und niedriger sozioökonomischer Status sind die wichtigsten Risikofaktoren.
KIGGS Ergebnisse der Studie
Amoktaten Jugendlicher sind aber zum Glück solche extremen Ausnahmefälle, dass man an Verallgemeinerungen auf familiäre Ursachen, seelische Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen nicht viel bis gar nichts "Typisches" ableiten kann; es geht um "Einzelschicksale", Verkettung bestimmter Umstände, Ereignisse etc.
Meiner Ansicht nach werden involvierte Personen nie der Polizei oder Öffentlichkeit die Wahrheit mitteilen, ob es im Umfeld konkrete Anzeichen für eine Selbst- oder Fremdgefährdung durch den Amoktäter gab, weil sie sich damit selbst strafrechtlich belasten würden!! Jeder Involvierte sagt fast immer: "rätselhaft", "hätte ich nie zugetraut", "unfassbar".
Der Täter erreicht nun tragischerweise durch die zerstörerische Tat das, was ihm vorher vermeintlich oder objektiv versagt wurde, er aber in der Phantasie vermutlich beansprucht: die riesige Aufmerksamkeit.

-qbz

Geändert von qbz (13.03.2009 um 15:27 Uhr).
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