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Zitat von drullse
Zumindest ich: ja.
Aber ich sehe doch den Kontext, in dem der Spruch gemacht wird. Und wenn der eindeutig (und das ist in der Werbung hier der Fall) meilenweit von rechtem Gedankengut weg ist, warum soll ich ihn dann nicht verwenden?
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So gesehen wäre grundsätzlich auch nichts gegen den Slogan "Kraft durch Freude" oder gegen die Bezeichnung eines Vereins als "Bund deutscher Mädels" einzuwenden. Oder dagegen, ein Kind Adolf zu nennen. Was kann der Name dafür?
Ich kannte den Zusammenhang zwischen dem Spruch "Jedem das Seine" und Buchenwald bis vor wenigen Jahren nicht, muss aber heute immer daran denken, wenn er mir unterkommt. Und sobald dieser Konnex da ist, und er IST bei vielen Leuten da, ist es zumindest ungeschickt, ihn für eine Werbung zu verwenden. So einfach ist das. Ich glaube den Werbeleuten schon, dass sie da nicht daran gedacht haben - das ist ihnen aber meiner Meinung nach auch durchaus vorzuwerfen.
"Jedem das Seine" als Sinnspruch für ein KZ, in dem Hunderttausende Leute - großteils ohne ein Verbrechen begangen zu haben - unschuldig interniert, zu Zwangsarbeit herangezogen und in vielen Fällen zu Tode geschunden oder auch einfach erschossen wurden, zeugt von so einem ungeheuerlichen Zynismus gegenüber dem Leid anderer Menschen, dass dieser Spruch für mich persönlich nicht mehr ganz unschuldig verwendet werden kann.