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Alt Heute, 17:16   #3541
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.585
Zitat:
Zitat von Genussläufer Beitrag anzeigen
Ich stimme Dir völlig zu, dass in guten Kliniken individuell abgewogen wird. Daraus ergibt sich, dass kurativ vs. palliativ in der Praxis nie eine harte Grenze ist. Dein persönliches Beispiel spricht eher für ein funktionierendes Team. Das bedeutet nicht, dass das Anreizsystem dahinter stimmt.

Wenn ich von „Übertherapie“ schreibe, meine ich nicht Einzelfehler, sondern das, was in Studien als „low-value care“ bzw. „aggressive care at the end of life“ bezeichnet wird. Da gibt es durchaus Daten:

In einer deutschen Studie bekamen z. B. knapp 40 % der Krebspatienten noch Chemotherapie in den letzten 30 Tagen vor dem Tod, etwa 8 % sogar in der letzten Woche, zusammen mit viel Intensiv- und Hochtechnologieeinsatz.
Vermutlich meinst Du diese im Ärzteblatt reportierte Studie. Leider interpretierst Du die statistischen Zahlen nach Deiner Sicht auf eine Art und Weise, welche die Daten selbst IMHO nicht hergeben. krebs-studie-vergleicht-krankenkosten-in-den-letzten-sechs-lebensmonaten

" Chemo im Rahmen der palliativen Versorgung:
(da weder Du noch ich Arzt sind, frage ich dazu neutral eine KI und erhalte

Ja, Zytostatika können zur palliativen Krebsversorgung gehören
* , wobei das Ziel hier nicht die Heilung, sondern die Linderung der Symptome und die Verlängerung der Lebenszeit ist. Die palliative Chemotherapie, eine Form der tumorspezifischen palliativen Therapie, kann dazu dienen, das Tumorwachstum zu verlangsamen, die Ausbreitung von Metastasen zu verzögern oder Beschwerden zu lindern.
* Ziel der palliativen Chemotherapie: Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, können Zytostatika eingesetzt werden, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern, betont die Deutsche Krebshilfe.
* Dauer der Behandlung: Eine palliative Chemotherapie wird in der Regel so lange fortgeführt, bis der Tumor nicht mehr auf die Medikamente anspricht oder die Behandlung nicht mehr vertragen wird, im Gegensatz zu einer adjuvanten Chemotherapie, die meist für einen festen Zeitraum angesetzt ist, wie Darmkrebs.de https://www.darmkrebs.de/behandlung/...andlungsplaene berichtet."

Dass wiederum in DE mehr Menschen in Kliniken sterben als in anderen, was die Studie berichtet, lässt doch nicht den Schluss auf "Übertherapie" zu, wie Du anführst, sondern nur auf die bevorzugte Versorgungsstruktur für sterbende Patienten in DE (Anzahl der Hospize, ambulante Versorgung versus stationäre) im internationalen Vergleich. Alle grossen Kliniken haben palliative onkologische Stationen, wo Menschen u.U. sterben. Auch Pflegedienste holen z.B. öfters die Feuerwehr, wenn Pflegenden im Sterben liegen, wegen der "Verantwortung". Das ist offenbar nicht in allen Ländern gleich, was aber nichts mit Übertherapie zu tun hat.


Zitat:
Zitat von Genussläufer Beitrag anzeigen
Andere systematische Analysen kommen zum Schluss, dass bei ca. einem Drittel der Krebspatienten am Lebensende Behandlungen laufen, deren Nutzen den Schaden vermutlich nicht mehr übersteigt.
Im Zusammenhang mit meiner Erkrankung habe ich jede Menge von Krebsstudien, mind. die Abstracts, gelesen. Selbstverständlich wird da der Nutzen gerade besonders aggressiver Medikamente (wenn sie z.B. alle schnell wachsenden Zellen zerstören wie einige Zytostatika) in Studien untersucht. Ohne konkreten Link auf Deinen Studienbezug kann ich nicht darauf eingehen. Du schreibst: "vermutlich" . das reicht natürlich für Massnahmen in DE nicht aus, wo selbst die Einführung von z.B. in der CH schon länger als Standard eingesetzten neuesten Bestrahlungssystemen in DE es umfangreiche eigene Nutzen-Studien braucht. (Durch den Verzicht auf den Standardeinsatz des neuesten Ethos System entstehen übrigens mehr schädliche Nebenwirkungen. Das neueste gibt es erst 5mal in DE, CH Standard. Ich habe zum Glück einen Behandlungsplatz mit dem Ethos System in der Studie der Charite bekommen.) adaptive_strahlentherapie_praezise_bestrahlung_fue r_noch_effektivere_tumorbehandlungen

Zitat:
Zitat von Genussläufer Beitrag anzeigen
Sogar Intensivmediziner selbst berichten, dass rund 10 % der ICU-Aufnahmen retrospektiv als „potenziell unangemessen“ gelten, weil die Erfolgsaussichten minimal sind. Das schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Schwarzfahrer aufgezeigt hat.
Dazu gehe ich mangels Info u. Erfahrung nicht ein. Nur soviel: "Retrospektiv" kommt man oft zu anderen Ergebnissen, da scheinen mir 10 % eher wenig zu sein.

Zitat:
Zitat von Genussläufer Beitrag anzeigen
Dein Punkt wird dadurch nicht weniger wichtig. Auf der Einzelfall-Ebene muss das immer mit den Patienten und deren Umfeld entschieden werden. Ich argumentiere nur, dass wir auf Systemebene Muster haben, die zeigen, dass es noch Luft nach oben gibt, was das Vermeiden von Übertherapie angeht.
Bisher gelang es Dir meines Erachtens nicht zu belegen, dass es eine "Übertherapie" in systemischem Umfang gibt. Zentral wichtig wäre es stattdessen, dass Hauptaugenmerk auf qualitative Verbesserungen der gesundheitlichen Versorgung und Prävention zu legen im Interesse der Patienten.

Geändert von qbz (Heute um 17:59 Uhr).
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