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Zitat von qbz
Ja und Nein gleichzeitg. ich halte das für eine gelinde gesagt euphemistische Darstellung. Jede dieser Krisen führt zu einem höheren Grad der Konzentration von Kapital (Monopolbildung) und der ungleichen Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Die Folgen solcher Krisen im politischen Bereich bedeuten autoritäre bis faschistische Systeme und Kriege als scheinbare Lösungswege. Trauriges Schulbeispiel: die Weltwirtschaftskrise 1929, Faschismus und Krieg.
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Du hast recht, dass Krisen kurzfristig zu Konzentration führen – Banken 2008, Tech Hubble nach 2000 sind ganz gute Beispiele. Aber das ist nie statisch: Die Marktführer von gestern (Kodak, Nokia, Yahoo) sind heute weg, begraben. Genau das macht den Kapitalismus überlegen: Er rotiert die Eliten ständig durch. Armut global betrachtet sinkt, Innovation steigt. Faschismus war eine historische Ausnahmekatastrophe – kein ökonomisches Gesetz. Der Unterschied zum Sozialismus ist: Dort bleibt die Elite fix, hier kann jeder steigen oder fallen. Und genau das hält das System lebendig.
Und je weniger Eingriffe es gibt, umso durchlässiger ist das System. In den USA gibt es mehr Ungleichheit, aber auch viel mehr Dynamik. Ca. 70 % der Milliardäre sind Selfmade. In Deutschland und Frankreich wirst Du eher klassisch reich. Du erbst., Selfmade ist hier nichtmal die Hälfte wie bei uns. Hohe Eingriffe stabilisieren zwar die Gesellschaft nach unten, bremsen aber den Aufstieg nach oben. Bei den Jungs und Mädels auf der anderen Seite des Nordatlantik gibt es mehr Extreme, in Europa mehr Stillstand.
Da würde ich mich doch mehr für die Extreme entscheiden. Aber klar, kann man auch anders sehen.