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Zitat von craven
Natürlich hast Du in einem Recht: wenn 1 Mrd Menschen in Indien CO2 einsparen würden, macht das mehr aus, als wenn die 100 Reichsten einsparen. Allerdings bin ich da vollkommen bei Arne und sage, dass die 100 Reichsten viel mehr in der Pflicht stehen als die vielen ärmeren.
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Das mag eine moralisch hochwertige Position sein, ist aber bezüglich Nutzen und Effektivität irrelevant, solange die 100 Reichsten auch durch hohe Ausgaben wenig bewirken. Wenn schon, sollte das Geld der Reichsten vor allem dort investiert werden, wo große Effekte erzielt werden, also z.B. in Indien - da kann fürs gleiche Geld ein mehrfaches an CO2 gespart werden, als in Deutschland.
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Zitat von craven
Das bedeutet auch, dass wir in D, obwohl vergleichsweise klein, aufgrund unseres Reichtums dennoch mehr tun müssen als das große Indien.
Wir haben unseren Richtum nur, weil wir früher mit Umweltverschmutzung angefangen haben (oder, böse ausgedrückt, mit Ausbeutung der Erde). Und nun, wo es uns gutgeht, sollen aber die ärmeren mindestens genauso sparen? Das ist doch widersinnig. Dann können Musk, Bezos, und wie sie alle heißen, weiterhin mit Jachten und Privatjets um sich werfen, weil es eben nur einige 100-1000 sind und nicht 1 Mrd wie die Inder?
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Diese (m.M.n. arg schablonenhafte) Argumentation hat einen starken Geschmack von "Sünde" und "Büßertum" - da klingt es wichtiger, daß Sünder büßen, als daß ihre Buße irgendetwas in der Welt bewirkt. Bußfertigkeit kann dem Individuum charakterlich nützen, der Welt bringt es m.M.n. selten etwas.
Das passt zu dem Eindruck, den bei mir einige radikale Klimaaktivisten erwecken, daß es ihnen mehr um einen gesellschaftlichen Umsturz geht ("weg mit dem Kapitalismus, weg mit den Reichen"), als um das Weltklima. Wem CO2-Reduktion wirklich als oberstes, essenzielles Ziel vorschwebt, dem sollte es egal sein können, ob dies in Indien, Peru oder Deutschland, durch Kapitalisten oder Sozialisten oder Diktaturen passiert, es sollte nur auf die Absolutmenge je eingesetztem Geld ankommen.