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Berlin-Triathlon 01.06.2025
Berlin-Triathlon 01.06.2025
In meiner Triathlonkarriere war der Berlin-Triathlon bisher der einzige mit Windschattenfreigabe, den ich gefahren bin. Dieses Jahr war ich schon das 10. Mal auf der olympischen Distanz dabei. Dazu kommt 1x die Mitteldistanz ebenfalls mit Windschattenfreigabe. Ich finde den Berlin-Triathlon immer sehr gut organisiert. Da es außerdem in Berlin/Brandenburg im Bereich Breitensport keinen weiteren Triathlon mit Windschattenfreigabe gibt, fahre ich ihn immer sehr gerne mit.
Meine Bestzeit auf der olympischen Distanz gelang mir beim Berlin-Triathlon 2022 mit 2:46:40 im Alter von 46 Jahren. Seitdem ging es vor allem aufgrund von Knieproblemen im Laufen bergab, so dass diese Zeit unrealistisch geworden ist. Ich weiß nicht mehr, warum ich trotzdem bei der Anmeldung meine erwartete Zielzeit wie in den Vorjahren mit 2:45 angegeben habe.
In der zweiten Maihälfte war in Berlin ungewöhnlich kühles Wetter. Aufgrund der zu erwartenden kalten Wassertemperatur habe ich mich probeweise doch mal in meinen 2021 erworbenen und damals aber kaum benutzten Neo gezwängt und ein Probetraining im See absolviert. Anscheinend ist der Neo über die Jahre eingelaufen, denn er sitzt mittlerweile sehr eng und ich bekomme ihn nicht mehr alleine zu, aber immerhin alleine wieder auf. Als drei Tage vor dem Wettkampf die Wassertemperatur noch unter 17 Grad war, hat der Veranstalter die Schwimmstrecken halbiert. Die letzten beiden Tage vorm Berlin-Triathlon waren dann aber wiederum warm und sonnig, so dass letztendlich die offizielle Wassertemperatur 18,9 Grad betrug. Aus organisatorischen Gründen behielt der Veranstalter aber die nun eigentlich nicht mehr nötige Streckenhalbierung bei. Ich hatte den Neo zwar dabei, habe mich aufgrund des doch nicht mehr so kalten Wassers für einen für mich üblichen Start in Badehose entschieden. Es kam also nicht zu einer Wettkampfpremiere für mich im Neo.
Das Schwimmen startete in drei Wellen (Männer 1, Frauen, Männer 2) mit einem Wasserstart. Mit meiner bei der Anmeldung angegebenen Zeit wurde ich in die schnelle Welle Männer 1 eingeordnet, obwohl auch diese nur für die hintere Hälfte reichen würde. Geschwommen wurde dieses Mal nur eine statt der üblichen zwei Runden in der Spree um die Insel der Jugend. Die Wasserqualität der Spree ist überraschend gut, so dass man beim Schwimmen im Wasserschatten gut die Beine des Vordermanns erkennen kann. Es machten sich mehr als 300 Männer gleichzeitig auf die Strecke, was zu einem gewissen Hauen und Stechen führte. Ich habe aber nicht zurückgesteckt und mich an den Bojen immer mitten rein ins Getümmel gestürzt. Ich versuchte möglichst viel Wasserschatten mitzunehmen, was mir fast durchgehend gelungen ist. Erst als ich nach 750 Metern zum Schwimmausstieg gekommen bin, merkte ich, wie anstrengend das Schwimmen für mich gewesen sein muss. Es folgte ein ewig langer Weg bis zur Wechselzone. Zumindest auf der geschätzt einen Minute bis zur Zeitmessung wollte ich mich nicht mehr überholen lassen und wäre beinahe ins Straucheln gekommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit 18:08 hatte ich in der Summe aller Wellen 49% der Teilnehmer hinter mir gelassen. Das ist gemessen an der Position im Teilnehmerfeld mein zweitbestes Schwimmergebnis aller Zeiten, das beste beim Berlin-Triathlon und das beste in einem Schwimmen mit Neofreigabe.
Beim ersten Wechsel entfiel das von mir im Vorfeld gefürchtete Ausziehen des Neos. Abgesehen von Schwierigkeiten durch wenigen Platz gab es beim ersten Wechsel keine erwähnenswerten Vorkommnisse. Man ist nach dem Schwimmausstieg bis zur Beginn der Wechselzone und auch danach bis zum Radaufstieg ewig unterwegs. Die Wechselzone selbst aufgrund der hohen Teilneherzahl ewig lang, zumal da auch noch die Teilnehmer der Mitteldistanz und der Staffeln dort untergebracht sind. In Berlin und Brandenburg kenne ich keine so lange Wechselzone.
Das Radfahren findet auf einem abgesperrten Rundkurs statt. Es werden 6 Runden mit einer Länge von etwa 6,8 km mit Windschattenfreigabe gefahren, wobei jede Runde 5 Kurven hat. Ich war überrascht, dass eine kleine Streckenänderung, zu der es 2023 aufgrund einer Baustelle kam, nun anscheinend dauerhaft beibehalten wird. Von den 5 Kurven sind 4 gut zu fahren und mit einem kleinen Antritt kann man auch an seiner Gruppe dranbleiben. Die 5. ist eine echte Spitzkehre, bei der man zwangsläufig den Schwung nahezu komplett verliert. Aufgrund der Windschattenfreigabe und der damit verbundenen Einschränkung der Räder habe ich mit meinem klassischen Rennrad keinen so großen Materialnachteil wie sonst im Triathlon. Außerdem finde ich es ganz spannend, taktisch zu fahren und Rennsituationen zu beurteilen, wann es sich lohnt, ein paar Extrakörner zu investieren und wann nicht. Ich habe es dieses Mal wie immer versucht, fast die gesamte Strecke Windschatten fahren zu können und das in einem Tempo, dass ich nicht lange selbst im Wind durchgehalten hätte. Ab und zu musste ich aber doch abreißen lassen müssen. Es gibt bei der Windschattenfreigabe die Regel, dass Männer nicht im Windschatten von Frauen fahren dürfen und umgekehrt. Dieses Jahr hatte ich das erste mal das Gefühl, dass das auch weitestgehend eingehalten wurde. Schwierig wird es nur, wenn man von hinten von einem Pulk Frauen überholt wird und sich plötzlich mittendrin befindet. Eine kleine Schrecksekunde gab es, als ich einen Gully nicht rechtzeitig gesehen habe und leicht ins Rutschen gekommen bin. Ich konnte es aber abfangen. Auf der letzten Runde fing es an zu regnen. Ich war aber rechtzeitig vom Rad runter, bevor die Straße nass wurde. Die 33,9 km/h von 2023 habe ich dieses Mal nicht erreicht. Mit letztendlich 33,1 km/h überbot ich aber die selbstgesteckte Marke von 33 km/h. Die selbstgestoppte Radzeit war für 40,7 km eine 1:13:52. Mit zwei bei mir schon traditionell langsamen Wechseln und den ewig langen Wegen in der Wechselzone sind es offiziell dann 1:26:59 gewesen.
Beim 2. Wechsel kam für mich das Anlegen einer Kniebandage fürs rechte Knie hinzu. Ansonsten gab es hier nichts ungewöhnliches zu berichten.
Man ist gefühlt schon ewig auf der Laufstrecke, ehe man dann über die Zeitmessmatte läuft, die offiziell den Beginn der Laufstrecke darstellt. Laut Veranstalterangaben sind es von da aus aber auch nur noch 9,3 km zum Ziel. Gelaufen werden 2 Runden um den Plänterwald. Knapp die Hälfte der Strecke liegt potentiell in der Sonne. Es waren am Ende 25 Grad und es war schwül. Meine Laufzeiten der Berlin-Triathlons 2021, 2022 und 2023 lagen alle zwischen 51 und 52 Minuten. Aufgrund meiner Knieprobleme habe ich dieses Mal aber von vorneherein nur mit einer Laufzeit von 65 Minuten kalkuliert. Schon in den ersten Minuten habe ich gemerkt, dass ich schon ziemlich k.o. bin. Das eine oder andere Mitfahren auf dem Rad mit einer schnellen Gruppe war vielleicht doch zu viel. Nach 2 km nutzte ich den Wasserstand, um ein paar Schritte zu gehen, was mir danach aber nur kurz wieder neuen Schwung gegeben hat. Spätestens alle 10 Minuten musste ich von da an 1-2 Minuten gehen, um wieder zu Kräften zu kommen. An den Knien hat es aber nicht gelegen, da ich diese beim Laufen und auch danach nicht gespürt habe. Dass die Laufzeit mit 66:33 trotz zahlreicher Gehpausen im Rahmen der Erwartungen war spricht auch dafür, dass das Tempo, dass ich gelaufen bin, wenn ich gelaufen bin, in Ordnung war.
Die Gesamtzeit war mit 2:51:40 eine knappe Minute schneller als 2023, da aber noch mit der vollen Schwimmdistanz. Das Schwimmen war ausgezeichnet. Das Radfahren mit der Vorbelastung eines schnellen Schwimmens war auch gut und auf Augenhöhe mit meinen schnellsten Triathlons. Im Laufen hat sich dann gerächt, dass ich in den beiden Disziplinen vorher so viel investiert habe. Alles in allem aber ein gelungener Triathlon. Im Ziel gab es vom Veranstalter noch einen kleinen Blumentopf. Für mich endete damit die Serie, dass ich im Triathlon nie einen solchen gewinnen konnte.
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