Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Konservativ bedeutet im Wort so etwas wie "erhalten" (konservieren). Das ist das Gegenteil einer Veränderung.
Konservativ zu sein bedeutet nicht einen speziellen politischen Standpunkt, sondern das Ablehnen einer Veränderung. Ein indischer, ein dänischer und ein türkischer Konservativer wollen ganz unterschiedliche Dinge; was ihnen gemeinsam ist, ist der Widerstand gegen gesellschaftliche Veränderungen.
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Diese Sicht halte ich für extrem vereinfacht, und auf Semantik verkürzt. Konservative Politik (kann man googlen, wenn man will) heißt nicht einfach "keine Veränderung" (dann wären jetzt die Linken konservativ, da doch Merz vorhat, einiges zu ändern...), sondern die hohe Achtung vor und Bewahrung von gesellschaftlichen Wertvorstellungen. Das schließt Änderungen und Entwicklung nicht aus, aber diese Änderungen zielen möglichst auf den Erhalt dieser WErte auch bei geänderten Bedingungen. Dazu wollen Konservative Änderungen mit Maß und Bedacht einführen, um die Gesellschaft nicht zu überfordern. Genau das menschliche Bedürfnis nach Letzterem ist, was den aktuellen "Rechtsruck" mit erklärt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Beide, die fossile und die religiöse Lobby, benutzen das konservative Lager, um politische Macht zu entfalten. Dabei wird bewusst ein Kulturkampf angezettelt: Windräder und elektrisch betriebene Autos werden beispielsweise als "links" dargestellt, und daraufhin von konservativen Lager pauschal abgelehnt. Zweites Beispiel: Die Leugnung des menschengemachten Klimawandels findet man fast ausschließlich im konservativen Lager, weil sie durch die fossile Lobby in diesem Milieu massiv verbreitet wird.
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Das sind wieder vereinfachende Kampfbegriffe, um ein Feindbild zu definieren, statt andere Positionen verstehen zu wollen. Windräder und BEV werden als Links gesehen, weil eher Linke deren Verbreitung beschleunigt umsetzen wollen, während Konservative den Erhalt von Werten wie sicherer Energieversorgung und individueller Mobilität höher Gewichten, bzw. mindestens auch berücksichtigen wollen. Ebenso beim Thema Klimawandel sehen Linke eher eine große gesellschaftliche Transformation als unvermeidbar, während Konservative die Änderungen kleinschrittiger und somit verträglicher für die Menschen gestalten wollen. Für beides gibt es Bedürfnis in gewissen Teilen der Gesellschaft, beides ist gleich legitim, und in der Demokratie setzt sich eben mal das eine, mal das andere durch. Die jeweilige Minderheit wird sich damit abfinden müssen, bzw. darf auf die nächsten Wahlen hoffen, ohne die andere Seite zu verteufeln.