Zitat:
Zitat von TriVet
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ich finde den sehr kurzen Abschnitt über
die Aussen- und Sicherheitspolitik ziemlich tendentiös für heutige SPD-Mitglieder geschrieben, um sie für erhöhte Militärausgaben zu überzeugen. Die Auswahl dessen, was in den paar kurzen Sätzen hier erwähnt wird, ist vom heutigen politischen Zweck bestimmt (z.B. um als Forumszitat hier Verwendung zu finden

) und nicht vom Wunsch, die damalige Geschichte und Helmut Schmidts Politik zu verstehen und darzustellen.
Beispiel:
* In dem Abschnitt zur Aussen- und Sicherheitspolitik steht kein Wort zur Entspannungspolitik. (Nur einleitend weiter oben in einer Summierung seiner allgemeinen Ziele beim Amtsantritt.)
* Über die Konflikte und Demos um den Nato-Doppelbeschluss zur Mittelstreckenraketenstationierung und die nachfolgende Abrüstung kein Wort. Dazu auch ein paar Zitate:
Zitat:
"Helmut Schmidt als Wehrexperte der SPD warnte 1958 im Bundestag: Landgestützte Atomraketen würden das NATO-Vertragsgebiet zu einem Primärziel sowjetischer Präventivangriffe machen und so Westeuropas Sicherheit enorm herabsetzen. Sie lägen daher ebenso wenig im deutschen Interesse wie die Verfügung der Bundeswehr über eigene Atomwaffen, die Konrad Adenauer und Franz Josef Strauß damals anstrebten. Nach der Kubakrise 1962 erneuerte Schmidt seine Warnung: „Die Ausstattung der Bundesrepublik mit nuklearen Raketen, die Leningrad oder Moskau in Schutt und Asche legen können, müsste die Sowjetunion in der gleichen Weise provozieren, wie etwa die Ausstattung Kubas mit derartigen Raketen die USA herausfordern musste.“ ......
"Auf einem Sonderparteitag der SPD vom 18. und 19. November 1983 stimmten nur 14 zum Seeheimer Kreis gehörige Bundestagsabgeordnete von rund 400 Delegierten für die Raketenaufstellung."
"Dessen Befürworter (Raketenaufstellung) führten diese Abrüstung (INF Vertrag) auf ihre konsequente Zustimmung zur Raketenaufstellung zurück, so auch die Minderheit in der SPD.[89] Helmut Schmidt erklärte 1986 in einem Leserbrief: Er habe den Doppelbeschluss als Druckmittel für beiderseitige Verhandlungen konzipiert, bezweifle aber, dass sie ernsthaft geführt worden seien. Wäre er Ende 1982 noch Bundeskanzler gewesen, hätte er um die damalige Ablehnung des Waldspaziergang-Kompromisses einen erheblichen Konflikt mit der US-Regierung ausgelöst.[90] 1988 erklärte er, sein Eintreten für den Doppelbeschluss habe ihn sein Amt gekostet.[91] Die historische Forschung bestätigt diese Sicht.[92]" (Anmerkung: Als Bundeskanzler hat er die Stationierung bewilligt gegen den Parteiwiderstand.)
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https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Doppelbeschluss
Wenigsten ein Satz hätte diese so relevante und so entscheidende Auseinandersetzung in jedem Rückblick auf Schmidt mehr als verdient.