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Alt 11.01.2025, 16:52   #10801
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.520
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Du klingst als ob Du davon ausgehst, daß die Hitler-Zitate alles reine Erfindung sind. Worauf basiert dieser Verdacht?
Da sind viele Zitate extrem gekürzt, ohne jeglichen Kontext oder Referenz verwendet und stammen aus den Kriegsjahren, z.T. bis 1944, 45. Da stand Hitler bekanntlich schon unter Drogen und hat sich viele Monate in der Wolfsschanze verschanzt, sich mit Landkarten und Armeen auf dem Papier beschäftigt und fast jeden Bezug zur Realität verloren, eben halluzinatorisch. Ich mache mir jetzt nicht die Mühe, jedes einzelne Zitat kritisch zu untersuchen und beschreibe nur meinen persönlichen Eindruck beim lesen. Ich meine, mit der willkürlichen Auswahl und Verwendung von Zitaten und der "Methodik" könnte ich z.B. alles mögliche für Trumps Einstellung konstruieren, wie es mir gerade gefällt. Das "antikapitalistische" Element bei Hitler war immer antisemitisch, bezogen auf das raffende jüdische Kapital, und in der Praxis hat er dem deutschen Grosskapital enorme Gewinne versprochen durch die Unterdrückung der Arbeiterschaft und ihrer Organisationen und der imperialen Expansion (mehr Raum...), und den Juden alles genommen und umverteilt.

Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Kriegswirtschaft mit staatlicher Lenkung ist m.M.n. nie rein kapitalistisch, sondern eine Form von Planwirtschaft, wie ihn auch linke Diktaturen praktizierten.
Kapitalistisch funktioniert eine Wirtschaft, per Definitionem, solange wie die Produktionsmittel im privaten Besitz sind und die Lohnabhängigen, frei von Produktionsmitteln, den PM-Besizern ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, welche damit den Mehrwert sprich Profit für sich erzeugen, unabhängig vom Grad der staatlichen wirtschaftlichen Planung und Lenkung.

Deswegen ist auch die Wirtschaftsform Chinas z.B. kapitalistisch, wenn auch z.T. mit hohen Staatsanteilen. Nicht, welche Bereiche geplant werden oder nicht, (im 3. Reich vor allem die Rüstung) definieren kapitalistisch / sozialistisch, sondern allein der Besitz an den Produktionsmitteln.---- Deswegen: kapitalistische Kriegswirtschaft im 3. Reich. Auch Russland hat heute eine solche, (Ps. Die Ampel hat mit Rheinmetall auch feste Lieferverträge und Quoten vereinbart z.B..). Auch die USA hat während des 2. Weltkrieges ihre kapitalistische Rüstungsindustrie staatlich geplant, mit der die Besitzer immense Gewinne erzielt haben.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Relativ reinen Kapitalismus hat z.B. die Pinochet-Diktatur in Chile praktiziert, mit wirtschaftlich sogar positiver Wirkung für die Bevölkerung.
Ich kenne die Chicago Lehre von Milton Friedman und die Umsetzung in Chile. Ich lese aber zum ersten Mal, dass es damit der Bevölkerung in Chiles Diktatur nach dem Militärputsch wirtschaftlich besser ging, mal vom Terror und den Morden Pinochets ganz abgesehen. Wikipedia meint dazu:
Zitat:
Diese erste Generation der Chicago Boys bestand aus Hardlinern. Sie führten auf Anraten Friedmans eine monetaristische Schocktherapie durch. Um die Inflation zu senken wurden die Staatsausgaben um 27 % reduziert und Zolltarife von 70 auf 33 % gesenkt. Die Zentralbank erhöhte die Zinsen von 49,9 auf 178 %. Die vorhergesehene und als unvermeidlich hingenommene Folge[119] war die Rezession von 1975, die zu einer Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts am Tiefstpunkt um 15 % führte. Die Reallöhne fielen um ca. 60 %, die Arbeitslosigkeit verdoppelte sich. Kurzfristig wurden 210.000 Menschen in öffentlichen Arbeitsprogrammen beschäftigt.[120] Im Rahmen einer radikalen Steuerreform wurden die Vermögens- und die Kapitalertragsteuer abgeschafft. Die Körperschaftssteuer wurde gesenkt, gegenfinanziert wurde dies durch Einführung der Mehrwertsteuer. Unter dem Strich erfolgte eine Entlastung höherer Einkommen und Vermögen zu Lasten der niedrigerer Einkommen und Vermögen.......

Im Vergleich zu 1970 (also noch vor Allendes Reformen) waren 1975 die Ausgaben für Gesundheit um 33 % niedriger, für Erziehung um 37 %, für Wohnungsbau um 26 % und für Versicherungen um 39 %. Deutlich wird die neue Prioritätensetzung des Diktators: Statt 59 % (1970) gab der Staat 1975 nur noch 32 % der Staatsmittel für Soziales aus. Die Löhne waren 1980 (also sieben Jahre nach dem Putsch) 17 % niedriger als vor Allende.Die scharfen Rezessionen und die Reformen führten zu einer Ausweitung der Armut und der Einkommensungleichheit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsgeschichte_Chiles#Monetaristische_Schoc ktherapie

Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
Und auch "Terror- und Willkürstaat zur Unterdrückung und maximalen Ausbeutung der Arbeiterschaft und der gesamten Bevölkerung" ist nicht spezifisch rechts, sondern generell ein Merkmal von totalitären Diktaturen.....
China z.B. kann man aktuell als Einparteien Diktatur sicher als "totalitär" bezeichnen, aber nicht als Terrorstaat wie das 3. Reich und als aggressiver, imperialistischer Kriegsstaat wie das 3. Reich, das Europa ins Unglück stürzte. Es findet keine maximale Ausbeutung der Arbeiterschaft und der Bevölkerung statt wie im 3. Reich, allerdings eine Unterdrückung ethnischer Minderheiten wie die der Uiguren oder evtl. Tibeter. Insofern ist das in meinen Augen ein billiger Trick, um die spezifische Mordmaschinerie des 3. Reiches, seine imperialitischen Kriege, den Holocaust des deutschen Faschismus hinter dem abstrakten für beide zutreffenden Oberbegriff "totalitär" veschwinden zu lassen. Es macht doch keinen Sinn und ist echt albern, den deutschen Faschismus des 3. Reiches oder Stalins Terrorherrschaft heute durch die Brille von rechts / links Kategorien einer liberalen Demokratie kategorisieren zu wollen wie der verlinkte Artikel es tut. Das führt immer zu Verfälschungen, Verharmlosungen usf.

Geändert von qbz (12.01.2025 um 15:21 Uhr).
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