Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
|
Ich finde, es lohnt sich nicht, auf die beiden Artikel kritisch einzugehen, weil sich darin einfach eine falsche Behauptung / Darstellung, belegt mit willkürlich ausgewählten halluzinatorischen Hitlerzitaten aus den Kriegsjahren, an die nächste reiht. Man kann die Wirtschaft im 3. Reich nur als kapitalistische Kriegswirtschaft verstehen und nicht ohne Berücksichtigung des Verlaufs des Weltkrieges und den Staat als einen reinen Terror- und Willkürstaat zur Unterdrückung und maximalen Ausbeutung der Arbeiterschaft und der gesamten Bevölkerung.
Ich beginne stattdessen mit dem kompletten Unsinn, der Lüge von Weidel, die Nazis hätten die Industrien verstaatlicht.
1.
Zitat:
Weidel: "Ja, absolut. Er (Hitler) war ein Kommunist und betrachtete sich selbst als Sozialist. Was sie also taten: Sie verstaatlichten die privaten Unternehmen. Und dann verlangten sie Steuern, hohe Steuern. Und dann wurde die ganze Industrie verstaatlicht."
|
Was die NSDAP an Verstaatlichungen durchführte: Sie "arisierte" ca. 100 000 Betriebe, d.h. beschlagnahmte das Vermögen, die Betriebe von Juden und versteigerte sie an private nichtjüdische Besitzer. Oder die deutsche Bank unter Hermann Abs
eignete sich ohne Gegenleistung die grösste Privatbank, das Bankhaus Mendelssohn an und der jüdische Besitzer
der Wertheim Warenhäuser wurde enteignet, die Häuser unter anderem Namen auf "arische" Warenhäuser aufgeteilt etc. D.h. der sog. "Antikapitalismus" der NSDAP bezog sich ausschliesslich auf ein in der Naziterminologie "raffendes Kapital" von Juden, welches ihnen geraubt worden ist, bevor man sie in Tötungsfabriken umbrachte. Am Raubmord "profitierten" Mitglieder aus allen Schichten der Bevölkerung bis hin zum Hausrat, der in Auktionen angeboten wurde.
Desweiteren steigerte die NSDAP die industrielle Rüstungsproduktion durch staatliche Vorgaben (bei Vertragsfreiheit ohne Verstaatlichungen) in extremer Weise, was den Schwerpunkt ihrer Wirtschaftspolitik bildete, mit katastrophalen Folgen (Inflation). Dann fehlte der Wirtschaft ab 1939 die an die Kriegsfronten abkommandierten Arbeitskräfte, welche massenhaft durch Zwangsarbeiter aus den okkupierten Ländern in den Rüstungsbetrieben, der Industrie und der Landwirtschaft ersetzt worden sind, in weiterhin privaten Betrieben. Staatliche Betriebe der SS waren vor allem die todbringenden Arbeitslager (KZs). Man kennt die relevanten privaten Monopole / Konzerne und deutschen Kapitalbesitzer-Familien, welche die Naziherrschaft unterstützten und von der maximalen Ausbeutung, der Zwangsarbeit sowie dem Krieg profitierten sehr genau.
Liste der hundert grössten Arbeitgeber in Deutschland 1938
Wer mehr wissen möchte, Wikipedia verfügt über einen sehr ausführlichen, detailierten Beitrag über die Kriegswirtschaft im Nationalsozialismus. Sehr interessant, auch für heutige Entwicklungen, z.B. das Autarkieziel, was von der Naziherrschaft wegen der Kriege forciert worden ist.
Wirtschaft_im_Nationalsozialismus
2. Lüge Weidel: Die NSDAP / SS / SA wären Kommunisten / Sozialisten: Die Chefs der SA-Schläger aus der Arbeiterschaft mit ihren Pseudosoziversprechungen und -ideen sind bei dem inszenierten Röhmputsch 1934 von der SS liquidiert worden. Ab dann beherrschten allein die NSDAP, SS u. Gestapo den Staatsapparat und alle Institutionen. Die Arbeiterorganisationen wurden schon nach 1933 zerschlagen, die Führer verhaftet, ins KZ gebracht und ermordet, am 2. Mail 1933 besetzten SA und SS die Gewerkschaftshäuser, verhafteten Führer, beschlagnahmten das Vermögen, zerschlugen die Organisation und gründeten stattdessen die Naziorganisation deutsche Arbeitsfront. (Hassparole der SA: "Rotfront verre**".)
3. Ich bin ehrlich entsetzt, wie eine gewählte deutsche Parteivorsitzende und doktorierte Ökonomin mit 20 % Wähler incl. mancher medialer Schreiberlinge die Geschichte total verfälschen und den NSDAP-Terror verschweigen. Jeder kann sich heute informieren, was und wie etwas damals passiert ist.