Zitat:
Zitat von svmechow
Einfach mit nämlichem Metalleisen sich selbst auf den Kopf hauen und die Welt wird sogleich zu einem freundlicheren Ort. 
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Ist immerhin aus meiner Sicht eine nettere Variante, als es beständig anderen auf den Kopf zu dreschen, damit die eigene Welt wenigstens etwas freundlicher ausschaut.
Aber je nachdem, wie die Kackhaufen auf dem täglichen Weg liegen und wie unflexibel das eigene Gangbild ist, hat man wohl nicht immer die Wahl. Und der Vergleich hinkt ja nicht nur etwas, weil das so zufällig wie zielsichere Reinlatschen im metaphorischen Sinne ja für die geschundene Seele durchaus funktional sein kann und Erleichterungen oder Vorteile gegenüber noch schlimmeren Fehltritten und ihren emotionalen Konsequenzen bringt. Trotzdem bleibt es natürlich unangenehm und aufwendig, die Sohle immer wieder sauberzumachen und zermürbend, dies immer wieder tun zu müssen.
Ich sag ja immer, es würden viel weniger Menschen eine Psychotherapie machen wollen, wenn sie wüssten, wie notwendig schmerzhaft das oft sein muss und teils nur in der Hand erfahrener einfühlsamer Therapeut:innen erträglich oder gar überlebbar ist. Der vielgehörte Auftrag, durch die Therapie endlich mal zu verstehen, was mit einem los ist, klingt nach emotionaler Ahnungslosigkeit, ist aber vielleicht auch nur der verständliche Wunsch ohnehin schon genug geplagter Seelen, da nicht noch was draufzusetzen. Indes, der Warnaufkleber gehört trotzdem auf die Therapie drauf und Fachmann und Fachfrau sollten sich ihrer Verantwortung auf der anderen Seite bewusst sein, wenn sie das Messer wetzen.
So kurz und vereinfacht Arnes Beispiel ist, so wahr ist für mich die Erkenntnis, dass man selbst in der Regel die besten Optionen zur Veränderung und damit Verbesserung der eigenen Situation hat. Dass meist der Wunsch vorhandenen ist, dass stattdessen die anderen ihre Optionen nutzen mögen und nicht selten sogar auch ein emotional einfühlbarer Anspruch darauf besteht, macht das Leben halt zu dem, was es ist.